Matthias und Thomas (v. lks.) kenne ich schon länger, Muriel und Michael sind neu an Bord. Natürlich kann ich nicht zu jedem Skippertraining ausführliche Kommentare schreiben, doch so viel sei verraten: Wir haben viel voneinander gelernt, hatten viel Spaß miteinander und außerdem stehen bei diesem Training auch lebenspraktische Tipps auf der Tagesordnung. Die Crew hat sie mit dem so genannten "Dortmunder Manöver" sogar weiter entwickelt, z. B., wie gieße ich tropfenfrei Mich aus einer vollen Packung in den Kaffee!

Klar legen wir in allen Variationen an- und ab und fahren alle Notmanöver, aber wir haben auch ein bißchen ...

... geangelt und Thomas erblickt hier gerade Moby Dick. Römisch - katholisch anlegen steht ebenso auf der Agenda wie das Anlegen in Zweiercrews.

Ab dem zweiten Tag werden viele Manöver sogar ohne Skipper gefahren (der dokumentiert nämlich die Manöver von der Landseite) und dann segeln wir rüber nach Burgstaaken.

Hier beginnt die "traditionelle" Nachtfahrt. Schwere Schauerböen verzögern zwar das Ablegen, verhindern können sie es aber nicht. Auch die Anrufe besorgter Angehöriger nehmen wir zur Kenntnis, dennoch lockt zieht es uns hinaus in die Nacht. Was hat Ralf vorgelesen? "Die Nacht ist nicht immer des Menschen Freund ..."

Ab Ansteuerungstonne Fehrmansund (Iso 8 sec.) hebeln uns einige achterliche Wellen aus der Richtfeuerlinie, doch nach der Brücke beruhigt sich die See.

Irgendwie ist der Skipper bei der Nachtfahrt nachdenklich, die Maschinengeräusche gefallen ihm nicht und der Auspuff produziert offenbar zu viel Abgase. Bisher hatte Ralf angenommen, dass das an den kalten Wassertemperaturen liegen könnte, aber am nächsten Tag produziert nur die "Kalami Star" ihre kleine weiße Abgaswolke, keine andere Yacht. Das kann's also nicht sein. Kommt etwa Wasser in die Zylinder? Sind Kolbenringe oder Zylinderkopfdichtung undicht oder gar ein Riss im Zylinder? Der Skipper wird in dieser Nacht nicht gut schlafen, sein kleiner "Laden" spielt man gerade die laufenden Kosten ein - auch wenn's ihm niemand glaubt.

Wir tuckern in die Werft von Holger Much - anlegen durch langsames Eindampfen in die Vorspring und dann kommt der Meister selbst zur Visite an die Maschine: "Mach Dir man keine Sorgen Dschung, Du hast Seegras im Seewasserkreislauf vor deinem Kühler!" "Aber den Seewasserfilter haben wir doch jeden Tag überprüft und gereinigt ..?"

Jetzt also Maschinenkunde für unwissene Bordmechaniker: Über die Jahre gelangen eben doch kleinste Muscheln und Seegras an Seewasserfilter und Impeller vorbei bis vor den Kühler und verstopfen dabei teilweise den Einlass des Wärmetauschers - übrigens beiderseits des Kühlers. Das erklärt warum bei wenig Fahrt kaum Abgase sichtbar werden, dafür reicht der Durchfluss, bei hoher Belastung aber zu wenig Kühlwasser durch kommt.

Holger gibt dem Skipper Erste-Hilfe-Tipps und nach Abreise der Crew gelingt Ralf die Operation am offenen Herzen so: Seeventil schließen und den Gummistutzen vor dem Kühler (linkes Foto) öffnen - Achtung dabei tritt rund ein Liter Kühlflüssigkeit aus, ich habe sie mit einer "geköpften" Einwegwasserflasche aufgefangen. Jetzt die kleinen Röhrchen (rechtes Foto) reinigen und den Gummistutzen wieder montieren. Und wenn Du schon mal dabei bist, denselben Vorgang auf der anderen Seite des Kühlers wiederholen, das Seewasser fließt nämlich in beide Richtungen. Danach Seeventil wieder öffnen, Kühlwasser auffüllen, das war's. Beim Probelauf schnurrt die Maschine wieder wie eh und je, der Skipper auch.

Zum guten Schluss lässt der Lt. Flügge grüßen und über solche Rückmeldungen freue ich mich natürlich sehr:

"Ich habe meiner Familie schon begeistert erzählt und die Fotos gezeigt. Mir hat es echt gut gefallen! Vielen Dank nochmal, dass du dein Wissen an uns weitergegeben hast. Mein Selbstvertrauen ist auf jeden Fall gestiegen und ich hoffe sehr, dass wir nochmal zusammen segeln werden ..."

Vielen Dank für die schönen Fotos an die Crew.