Aus sicherer Distanz grüßen wir Segler - meistens. Da geht die Hand hoch zum Gruß und von der anderen Yacht wird der Gruß erwidert. Eine Geste, die das Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft vermittelt. Beim Anlegen wird selbstverständlich geholfen, bei kleinen Pannen kommt die Hilfe oft sogar ungefragt und spontan. Einfach so und das geben wir natürlich gern zurück. Etwas anderes haben wir ganz selten erlebt, obwohl manche gern vom Verfall der Sitten schreiben, weil ihnen vielleicht mal jemand nicht zur Hand gegangen ist. Bei Windstille oder optimalen Bedingungen soll doch bitte jeder sein Boot allein festbinden (können) oder signalisieren, ob Hilfe gebraucht wird. Segler sind nämlich eine ausgesprochen hilfsbereite Spezies egal ob Eigner oder Charterer und schon deshalb gehören wir gern dazu.

In diesem Jahr haben wir uns einen Schritt weiter gewagt, wollten endlich andere Schiffe und ihre Besatzung kennen lernen. Wollten hören, wie es der Crew auf ihrem Schiff gefällt und ein bisschen Orientierung für die Yacht nach "Kalami". Dass daraus tiefe Freundschaften entstehen, haben wir nicht erwartet, aber wir haben manchmal durchaus "intime" Einblicke in das Innenleben anderer Yachten erhalten, wunderbare Gespräche geführt und Kontakte hergestellt, die noch immer halten. Unser erster Segellehrer meinte, dass sich Segler "immer" Duzen. Da muss Hans in einem anderen Revier unterwegs gewesen sein, üblich ist das hier nicht - und das ist auch gut so. Ich betone das deshalb, weil ich mit meinen Mitseglern die Vereinbarung getroffen habe, hier im internet ausschließlich die Vornamen zu nennen. So möchte ich das jetzt auch bei den Begegnungen halten - sofern überhaupt ein Name bekannt ist, wie z.B. der

der Pastorenfamilie aus der Nähe von Simmern im Hunsrück, Ehepaar, zwei Kinder. Ich hab' sie mit ihrer Kamera fotografiert, damit die Urlaubsfamilie komplett auf's Foto kommt. Daraus entwickelte sich ein intensives Gespräch über die Philosophie des Segeln, also über die angenehmste Form des Reisens, sodass wir sicher sind, den Eltern eines Tages auf dem Wasser zu begegnen. Vielleicht war auch meine Liebe zur Musik und speziell zur Entwicklung der Musikgeschichte rund um die Burg Waldeck ein Türöffner. Grüße also in den Südwesten und vielleicht darf ich das Foto ja hier mal reinstellen ..?
    

Christoph und seine Familie haben uns ausführlich die elterliche Amel-Santorin "Renos" (links) gezeigt. Wir wollten einfach mal reinschnuppern in die Oberklasse und sind immer noch davon begeistert, was sich auf Knopfdruck alles steuern lässt. Die "Renos" lässt sich nämlich kinderleicht bedienen und stand sogar zum Verkauf. Wer mal schnuppern möchte, kann dies natürlich gern auf www.amelsantorin.de tun.

Ebenfalls an Steg 9 liegt die Olle Enderlein "Sprinz" aus Uelzen, die in Nykøbing/Falster an unserer Bbseite lag. Wir konnten Ursel und Walter zwar nicht mehr zu einem Besuch ins Mittelalter motivieren, aber dafür haben wir so viel über monatelange Törns in der Ostsee erfahren, unseren "Nasa Target 147" ins Laufen gebracht (es war die falsche Antenne) und spezielle Literaturtipps ausgetauscht. Gern hätten wir mit euch im Femø Kro gegessen, aber das holen wir noch nach.

Unvergessen die Begegnung mit dem Einhandsegler der "Likedeeler" auf Femø. Der Segler aus dem Lipperland, der gleich am ersten Tag seiner Altersteilzeit für Monate auf die Ostsee ging und sich nur noch einsam fühlte. Zum Glück war inzwischen ein guter Freund mit an Bord.

Ein Boot weiter, wir sind immer noch auf Femø, ein Ehepaar auf ner 32er Dehler, das nach acht Wochen Ostsee nur noch nach Hause wollte ... und nächstes Jahr gehe ich in die AterSteilzeit!

Ganz anders die Begegnung mit einem Paar aus dem Bergischen Land, unterwegs mit einer Bavaria 890. Wir trafen uns in Nyborg/Fyn und haben uns mit euch gefreut, wie gut es im ersten Jahr nach getaner Arbeit auf der 890er Bavaria läuft. Das Revier in Holland hinter und die ganze Ostsee liegt nun vor euch. Lange haben wir euren Kurs Richtung Kerteminde noch verfolgt, während unser Kurs auf Samsø anlag.

Petra Deimer* und Hans-Jürgen Schütte* (unten links) sind sicher vielen Seglern als Initiatoren der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger (GSM) bekannt, aber das ahnten wir ja nicht, als wir Bootsnachbarn in Ballen miteinander ins Gespräch kamen. Die beiden wussten wiederum nicht, dass wir ihrer Organisation ein hochkarätiges Video über eine Schweinswalsichtung bei Flügge übersandt hatten. Was für ein wunderbarer Zufall und ich hoffe, dass wir dem Hanseat "Coccinella" (Marienkäferchen) noch häufiger begegnen und der Kontakt erhalten bleibt.

*Hier sind ausnahmsweise Nachnamen veröffentlicht, beide stehen auf der GSM-Homepage ohnehin im www.
 

Mona und Karl (o. rechts), mit ihrer schnellen Jeanneau Sun Fast "Alcedinidae" (Eisvogel), haben uns tief in die Segelwelt, speziell in die Sitten und Gebräuche auf Fehmarn eingeführt. Zwei Abende haben wir über Gott und die Welt, das Leben zwischen Stadt und Land diskutiert, obwohl Mona eigentlich lieber auf dem Wasser unterwegs ist.
    

Wie schade, dass sich der Kontakt auf die Rethana "Aqua Marin" (links) aus dem HYC beinahe nur auf den Abschied beschränkte. Urlaub und zu wenig Zeit - das kann eigentlich nicht sein. Sehen wir uns im Winter im heimatlichen Hannover?

Und noch ein Besuch in der Oberklasse: Die Crew der 370er "Seewolf", ebenfalls Steg 9 in holy harbour, hat uns erstmals in die Najadwelt eingeführt, aus der wir seit der Begegnung in Langør/Samsø (rechts) scheinbar nicht mehr so recht raus wollen. Es sind einfach wunderbare Schiffe und außerdem sind wir inzwischen Mittelcockpitfans und müssen uns nun wohl neue Ziele setzen.
   
   
Lustige Hannoveraner scheinen sich selbst in Ballen/Samsø zu erkennen. Bärbel und Horst mit der etwas bockigen "touch me" (links) hatten alle Zeit der Welt und segelten schließlich mit unseren Karten noch weiter in den Norden.

Mit Peter, seinem Nautiker und dem holländischen "Smut" von der 360er Najad "Pintail" (rechts) haben wir uns ein heißes Segelduell geliefert. Die Najad lief ein wenig mehr Höhe, "Kalami" ein kleines bisschen schneller, also kamen wir zeitgleich in Spodsbjerg an. Wir haben noch ein kleines Video für euch!
    

Was bleibt sind "Hausbesuche" am heimatlichen Steg, wie z.B. auf ner 37er Rassy oder der 370er Najad von Uli. Ein Traumschiff und jetzt höre ich besser auf.