Endlich wieder mal ne Crew aus Hannover, denn Heike (v. lks.), Dieter, Alfred und Elke haben allesamt meinen letzten winterlichen SKS-Kurs besucht. Das ist lange her, aber am Freitag steht nun endlich die SKS-Prüfung an. Auf diesen Tag haben wir viel zu lange warten müssen. Mit Ausnahme von Elke war die Crew schon mal an Bord und segeln können inzwischen auch alle … wenn nur diese Aufregung nicht wär’. Und trotzdem, 200 Meilen müssen wir noch hinlegen, sonst kriegt Alfred seine 300 sm nicht auf die Logge.


Samstag, 18.09.: Heiligenhafen – Travemünde (Grömitz)

SW – W 6, später abnehmend, Schauerböen, See 1 – 2 m

Natürlich muss die Crew eine intensive Sicherheitseinweisung an und unter Deck vornehmen, aber kein Problem. Dann Seewasserfilter prüfen, Ölstand okay und es kann losgeh’n.

Um 1100 legen wir also in Heiligenhafen ab und als wir die Tonne Heiligenhafen-Ost passieren sind wir bereits mit gerefften Segeln unterwegs, die 6 Bft. könn’n uns mal, schieben uns aber mit einigem Schwell durch den Fehmarnsund und dann gleich halsen? Jawoll! Klar wollten wir lieber rüber nach Dänemark, aber die Aussichten auf die nächsten Tage sind eher durchwachsen, da können wir uns besser unter Landabdeckung die Lübecker Bucht runter hangeln. In Rauschefahrt passieren wir die Sundbrücke, verlassen bei Tonne 11 das Fahrwasser mit Kurs auf Dahmeshöved.

Die Absegelregatta vor Großenbrode (Bild links) lassen wir an Backbord und machen auf Halbwindkurs richtig Tempo. Ab Dahmeshöved ändert sich (natürlich) das Bild, wir haben den Wind fast von vorn und je mehr wir die Landabdeckung verlieren, desto höher steigen wir in die Wellen ein.


Sonntag, 19.09.: Grömitz – Travemünde - Wismar

SW – W um 4, zunehmend 5 - 6, Schauerböen, See 1 – 2 m

Immer wieder ziehen riesige Wolkenungetüme durch und Daniels Tipp mit dem Regenradar (siehe letzter Törnbericht) macht sich auch jetzt wieder „bezahlt“. Wir warten ca. eine Stunde und erwischen ab 1130 ein trockenes Zeitfenster. Bis Travemünde segeln wir (sehr) hoch am Wind und sind in weniger als zwei Stunden auf der anderen Seite, trocken.

Eine Travemünder Hafenrundfahrt schließt sich an, aber wir müssen weiter Meilen kloppen und setzen wenig später Kurs auf das Offentief, durch das wir in die Wismar Bucht segeln werden.

Mal auf Raum- und mal auf Vorwindkurs hangeln wir uns bei zunehmendem Wind die Küste nordostwärts. Hinter uns zieht es sich allerdings bedrohlich zu und eine kräftige Schauerböe erwischt uns kurz nach der Offentiefpassage. Wir sind auf die Böen gut vorbereitet, beobachten aber eine Charteryacht (ja, das konnte ich an der Charterflagge erkennen), die erhebliche Probleme bekommt.

Wir behalten die Yacht natürlich im Auge, aber nach ca. 20 Minuten ist der Spuk vorbei, wir rutschen langsam in den Wasserwanderhafen von Wismar und erleben eine artistische Leineneinlage von Alfred. Sightseeing im Weltkulturerbe Wismar? Die Crew ist nach dem 40 Meilentörn platt und will nur noch essen.


Montag, 20.09.: Wismar – Burgstaaken - Heiligenhafen

SW – W 5 - 6, etwas zunehmend, Schauerböen, zeitweise diesig, See 1,5 – 2,5 m

Wir sind froh, dass es für diesen Tag keine Starkwind- oder Sturmwarnung gibt, ansonsten hätten wir wohl in der Falle gesessen, aber so legen wir um 1015 ab und erleben das Speedpotential von „Kalami Star“. Alfred und Dieter versuchen, sich dabei gegenseitig den Törnrekord abzujagen, mehr als 8,7 Kn. sind aber gerefft nicht drin.

Ab Dahmeshöved droht wieder eine Wolkenwand nach der nächsten, aber irgendwie rutschen wir immer wieder durch, obwohl der Wind jetzt bei 6 Bft. aus SW angekommen ist. Wie in allen Häfen ist jede/r mal mit dem Anlegemanöver dran und deshalb nehmen wir eine Hafenrundfahrt in Burgtiefe auch noch mit, bevor wir die halbe Meile nach Burgstaaken verholen.

Von hier aus wollen wir noch mit der (beim Skippertraining und SKS) traditionellen Nachtfahrt weiter nach Heiligenhafen. Dazu werden die Instrumente gedimmt, die Crew bereitet sich akribisch auf den Törn durch die Nacht vor und dann schüttet ein schauriges Schauer kübelweise Wasser über uns aus. Wir warten, warten und fragen das Regenradar? Abfahrt!

Unterwegs verlangen ein paar Schrecksekunden der Crew so einiges ab. Was ist denn das für ein Feuer und wo um Himmels Willen ist die Ansteuerungstonne ..? Wie, besser wo geht es weiter … aber dafür machen wir das ja und dann finden wir natürlich die Ansteuerungstonne und plötzlich wird die Nachtfahrt zum Selbstläufer. Um 2315 sind wir sicher zurück am heimatlichen Steg. Die Crew hat heute 46 Meilen und dabei ganz viele Erfahrungen gemacht, prima!

Achtung: Unter dem Button Videos findest auch ein Video von einer ähnlichen Nachtfahrt, ein Video vom Bojenmanöver findest Du ebenfalls dort


Dienstag, 21.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen

NW – W 5 - 6, langsam abnehmend, Schauerböen, See 0,5 – 1,5 m

Heute steigen wir ins Manövertraining ein und da geht es zunächst einmal darum, sauber die angesagten Kurse unter Maschine zu fahren, bevor zum ersten mal die Boje über Bord geht.

Im nächsten Schritt kümmern wir uns um das Rigg, wie funktioniert das eigentlich? Baumniederholer, Rodkicker, Unterliekstrecker, Traveller … was sind eigentlich Püttinge?

Schritt für Schritt setzen wir die Segel, vereinbaren unsere Kommunikation, unsere Kommandos und trainieren zunächst mal, nur nach Kursangaben zu segeln und der Crew die entsprechenden Segelkommandos zu geben. Nach einer Pause wiederholen wir diese Manöver am Nachmittag erneut und werden von Ralf noch in das Quickstop-, bzw. Teardropmanöver eingeführt. Das geht ja einfach, freut sich die Crew und hat am Ende 26 sm auf der Logge.


Mittwoch, 22.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen

SO – O 3 – 4, anfangs diesig

Endlich kippt das Wetter, Hochdruckeinfluss setzt sich durch, die Wolken verschwinden, der Wind lässt langsam nach … und plötzlich setzt die Wasserpumpe ein, ohne dass ein Verbraucher angestellt wäre. Was ist denn da los? Ralf weiß es sofort, ein Leck in der Warmwasserleitung und das sorgt für eine kurze Auszeit. Der Skipper hat für eine Stunde alle Hände voll zu tun und wird am Ende einen Reparaturauftrag über 350 € für ein Mischventil los, aber das nur am Rande. Wir erhalten auf diese Weise Einblick in die komplizierte Bordtechnik. Irgendwie ein kleines Einfamilienhaus, wirklich alles drin.

Bei wenig Wind und wenig Welle, gestalten sich die Manöver heute völlig anders, das Boot läuft länger, d.h. wir brauchen für den Aufschießer jetzt vier Bootslängen, bei mehr Wind aber nur drei. Also mehr Abstand, damit die Boje bei nahezu 0 kn aufgenommen werden kann.

An dieser Nuss haben wir lange zu knacken und überraschend geht dabei auch ein wenig die Orientierung verloren. Die Crew braucht einen Vorturner, der das erste Manöver sicher fährt, dann können sich alle daran orientieren, ansonsten geht beim ersten Versuch die Orientierung hin und wieder „baden“, aber Morgen ist ja auch noch ein Tag.


Donnerstag, 23.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen

S - SO 2 - 3

Generalprobe: Woran muss ich bei der Törnvorbereitung denken? Gasventile, Seeventile, Ölstand, Seewasserfilter, alles okay. Karten, Wetter, Sicherheitsausrüstung? Alles klar, um 0920 legen wir an Steg 1 B an, das muss morgen zur Prüfung sitzen. Na und dann besprechen wir unsere Prüfungsstrategie, wer fährt zuerst, wer setzt die Segel, wer fährt uns wieder rein, nichts soll dem Zufall überlassen bleiben ...

… wenn nicht zufälligerweise der oder die Erste bei den Manövern immer noch so viel Anlaufzeit bräuchte oder wird die Crew nervös? Okay, der Wind wechselt vom Starkwind beinahe zur Flaute und das natürlich verbunden mit dem Wechsel der Windrichtung. Von anfangs W – SW auf jetzt S bis Südost. Woher kommt Morgen der Wind oder besser, kommt er überhaupt? Am Ende des Tages haben alle ihre Manöver drauf, wir haben dafür sogar in 10o Schritten geübt. Crew und Skipper haben ihr Bestes gegeben und am Abend wird der Skipper sogar in „Weinigels Fährhaus“ eingeladen, wunderbar und vielen Dank, sagter.

Freitag, 24.09.: SKS-Prüfung vor Heiligenhafen

S - SW 2 – 3, später zunehmend 3 - 4

Besser kann man nicht um 0850 an Steg 1 B festmachen, die Crew ist guter Dinge. Viele Yachten sind es nicht mehr, die zur Prüfung antreten, wir sind längst in der Nachsaison angekommen. Außerdem müssen wir nicht warten und können den Prüfer T. Coox sofort an Bord begrüßen.

Bei der Prüfung gibt es ein paar leichte Wackler bei den Segelmanövern, aber bei so wenig Wind hat auch Herr Coox ein Einsehen und kann am Ende nur noch gratulieren, alle haben bestanden.

Diesem Glückwünschen kann sich der Skipper nur anschließen und wünscht allzeit gute Fahrt, die berühme Handbreit Wasser unter’m Kiel und natürlich wie immer, Willkommen im Club.

Und das Backstage Foto hat doch auch was.