2012
Janik, Stefan und Matthias sind beim Skippertraining vom 19. - 22. Oktober echte Pioniere und haben sogar Spaß daran: Ich habe ja bereits auf den Untersuchungsbericht der BSU verwiesen und wir haben daraus Konsequenzen gezogen. Zukünftig wird es bei mir kein Skippertraining ohne das Bergen einer Person aus dem Wasser geben.
Aber der Reihe nach. Vorneweg stehen wie immer die Hafenmanöver, also das sichere Manövrieren auf engem Raum, wir legen dabei vorwärts, rückwärts oder seitlich am Steg an, dampfen vorwärts und rückwärts in die Spring ein oder legen "ökologisch" ab - so jedenfalls der O-Ton des Skippers.
Und solche Bilder sind wir ja von den anderen Trainings gewohnt.
Natürlich fahren wir auch die Nachtfahrt und auch die ist allen Lesern hier nicht fremd.
Das Besondere an diesem Skippertraining ist, dass wir erstmals eine Person aus dem 8o kalten Wasser bergen - aber wie?
Für die erste Übungseinheit proben wir das Bergen bei optimalen Bedingungen vor Anker. Dabei geht der Skipper in einem so genannten Überlebensanzug über Bord. Ralf ist dabei mit einem Lifebelt gesichert ...
... und hat, wie die Crew, besonderen Spaß, als unsere Übung von der Wasserschutzpolizei neugierig und zustimmend beobachtet wird.
Wir trainieren zunächst das Bergen mit der Rettungstalje, danach mit dem Bergesegel. Beide Übungen mit der Variante, dass die zu bergende Person aktiv mitwirken kann oder völlig passiv im Wasser treibt.
Am nächsten Tag geht Stefan als Pionier über Bord. Diesmal gehen wir nicht an den Anker und diesmal schwappen immerhin 4 Bft. und eine leichte Welle auf den "Spielplatz" vor Heiligenhafen. Diesmal wird die Person auch nicht mit einer Leine gesichert, aber wir fahren Stefan nicht mit Segelmanövern an, wie wir das sonst mit der Boje lernen, sondern unter Maschine.
Alle Manöver werden natürlich per Video aufgezeichnet. Eine Bewertung und Handlungsvorschläge werde ich in den nächsten Wochen in Zusammenarbeit mit dieser Crew noch entwickeln. Darüber zu gegebener Zeit mehr.
Nach diesem Skippertraining freue ich mich über die ausgesprochen positive Resonanz über unsere Bergemanöver. Stefan mailt z.B.: "Ich finde klasse, was Du damit anstößt. Vielleicht macht Dein Beispiel Schule (im wahrsten Sinne des Wortes) und wird so eines Tages dem ein oder anderen das Leben retten."
Inzwischen ist auch das Video fertig und zeigt doch sehr eindrucksvoll unsere Bergemanöver.
Das Aufnehmen einer Person aus dem Wasser gehört zu jedem Skippertraining. Wir trainieren hier im Video das Manöver zunächst über das Heck (Badeplattform), von der Seite mit der Rettungstalje oder mit dem Bergesegel eher unter Laborbedingungen, bei halbwegs ruhigem Wasser. Spannend wird es, wenn die zu bergende Person "bewusstlos" ist und nicht aktiv mithelfen kann. Grundlage jeden Manövers ist, zuerst eine Leinenverbindung und -sicherung herzustellen. Bei den Aufnahmen zu diesem Video hatte die Ostsee 8 Grad, doch der Überlebensanzug sorgt dafür das die Person warm & trocken bleibt. Ein großes Dankeschön an Janik, Stefan und Matthias, die sich hier als Schauspieler und Kameramann zur Verfügung gestellt haben.
Besser als ein Bergesegel ist ein Bergenetz, das hat zwar auch seine Tücken, ist aber weniger windanfällig. Ebenfalls empfehlenswert ist eine spezielle Rettungstalje, die nicht vertüddeln kann, aber das kostet leider alles ...
Vom 05. - 12. Oktober sind Carsten, Conrad und Michael (unten, von links) mit an Bord.
Wie bei jedem Törn spielt natürlich auch bei einem SKS-Törn der Sicherheitsaspekt eine besondere Rolle. Als wir am ersten Abend in Spodsbjerg neben der "Special One" liegen, diskutieren wir immer wieder, wie man eine über Bord gegangene Person erfolgreich zurück an Bord bekommt.
Wer sich hierzu näher informieren will, hier der Link zum Untersuchungsbericht der BSU
Natürlich sind wir alle der Meinung, dass muss Bestandteil der SKS-Ausbildung sein, jedoch würden wir damit die angehenden Seglerinnen und Segler in der Ausbildungswoche mit Sicherheit überfordern. Auch diese Crew muss erst einmal richtig segeln lernen und bekommt dabei ordentlich auf die Mütze. 6 Bft. von Spodsbjerg bis Svendborg und vielleicht noch einen Tacken mehr von Bagenkop rüber nach Heiligenhafen - siehe das Video unten. Respekt Dschunxx.
Beim Training vor Heiligenhafen dann schleppen wir einen Havaristen (s. unten) in die Werft und landen wenig später mit Propellerschaden selbst bei Holger am Kran.
Die Crew bekommt sozusagen das volle Programm und sorgt mit einer überzeugenden Prüfung selbst für den krönenden Abschluss der Ausbildungswoche.
Der Prüfer, auf dem Foto unten links, gratuliert und dem können wir uns hier nur anschließen. Herzlichen Glückwunsch und allzeit gute Fahrt Carsten, Michael und Conrad.
Annette, Jörg und Kerstin (v. lks.) segeln vom 12. - 19. Oktober den letzten SKS-Törn der Saison. Die Crew kann es ganz entspannt angehen lassen, das Meilenkonto stimmt bereits beim Ablegen. Wir lassen uns Zeit und steigen vorneweg schon mal in die kleinen Tricks bei den Hafenmanövern ein und lassen uns gern von meinem Freund Claus zum Kaffeetrinken beim "Open Ship" auf seine Charterflotte - http://www.chartership.de/ - in Orthmühle einladen.
Danach werden erstmals die Segel gesetzt und mit dem letzten Windhauch des Tages landen wir im "Ostseeblick" in Orth auf Fehmarn - seit Jahren meine Lieblingskneipe hier im Hafen. Ich war lange nicht mehr hier und als die Crew interessiert das fotografische Gedächtnis des Hafens studiert, erfahre ich, dass Karsten (Service) und sein Bruder Norbert (Smutje) in wenigen Tagen ihr Restaurant aufgeben werden. Auf zu neuen Ufern, erzählt Karsten optimistisch, vielleicht sehen wir uns in Großenbrode wieder ...
Wir segeln weiter über die Ostsee und diskutieren lange, welches dieser beiden Fahrzeuge kurshaltepflichtig ist? Leider vergessen wir dabei die KVR-Regel Stahl vor Plastik, aber der Frachter ist ohnehin knapp vor uns durch.
Bei viel Wind proben wir erstmals mit dieser Crew das Beidrehen, wettern ein kräftiges Schauer ab und landen um 1700 in Kühlungsborn. Der nächste Tag bringt uns rüber nach Grömitz und von dort laufen wir vor dem Wind in den Binnensee von Großenbrode. Die Crew steigt bei 6 Bft. und stark gerefften Segeln in die Segelmanöver ein. Einmal gezeigt und schon kann die Crew den Vollkreis segeln - klar, mancher Handgriff und manche Kommandos sitzen noch nicht richtig, aber dafür bleibt ja noch Zeit.
Weiter geht's rüber nach Burgstaaken, von hier aus wollen wir am späten Abend die Nachtfahrt starten. Allerdings verwandeln 6 Bft. aus S den bei allen anderen Windrichtungen geschützten Hafen in eine ungemütliche Schaukelorgie ... und der Wind nimmt weiter zu. Statt an Bord stärkt sich die Crew im "Goldene Anker" und der Skipper verkündet, dass wir bei dem Wetter nicht zur Nachtfahrt auslaufen werden. Lieber verholen wir ins besser gegen südliche Winde geschützte Burgtiefe.
Die
letzten beiden Tage vor der Prüfung dann Manövertraining vor Heiligenhafen -
Ralf sagt dazu immer "SKS-Spielplatz". Auf dem Törn dahin hat Annette
ihr "coming out", als sie meilenweit auf der hohen Kante segelt und
sich die Angst zu kentern, in ein kleines Vergnügen wandelt. So macht Segeln
Spaß, aber als zur Prüfung, für die Crew zunächst nicht erkennbar, gleich drei
gestandene Kerle an Bord kommen jagt das der Besatzung einen gehörigen
Schrecken ein. Wie, drei Prüfer ..?
Das klärt sich natürlich schnell, denn mit Wolfgang kommt ein weiterer Absolvent mit seinem Skipper an Bord und Axel Lohde, der schon viele Prüfungen auf der "Kalami Star" hinter sich hat, löst die Spannung souverän auf. Wir segeln raus auf den "Spielplatz" und unterwegs werden zunächst einmal jede Menge Fragen gestellt ... und beantwortet.
Die Motor- und Segelmanöver absolviert die Crew ohne wenn und aber und hier oben gratuliert Axel Lohde bereits der Crew zum SKS. Dem können wir uns nur anschließen. Allzeit gute Fahrt und eine glückliche Heimkehr Annette, Kerstin, Jörg und Wolfgang (als Gast auf der "Kalami Star").
Damit endet auch die 5. SKS-Prüfung an Bord der "Kalami Star" in diesem Jahr erfolgreich. Was mich besonders freut, wir sind die erste und letzte Prüfung des Jahres 2012 gesegelt.
Mit an Bord sind Julia (r.), die nur mal schnuppern will und gern Cat segelt, Michael (mitte) den ich bereits 2005 beim SSS kennen gelernt habe und Attila (lks.), Hobbysmutje und leidenschaftlicher Segler. Carsten (rechtes Bild) sammelt schon mal Meilen für seinen SKS-Törn, der am Freitag beginnt.
Nachdem die Crew die Sicherheitseinweisung an und unter Deck überlebt hat, wird draußen vor Heiligenhafen das Hamburger Manöver demonstriert. Wie so oft schauen dabei ein paar Schweinswale zu, die sich von unseren Pirouetten nicht stören lassen und wohl auf Futtersuche sind. Sichtungen von Schweinswalen sollten Segler bitte, bitte melden. Geht ganz einfach, klickstu hier.
Bei S - SW 4 - 5 sollten wir trotz Schießbetrieb die Schlei erreichen können, doch draußen sieht die Welt ganz anders aus, sodass wir uns um 1200 für Bankog (Bordumgangssprachlich für Bagenkop) statt für Kappeln entscheiden. Nach der Kursänderung wird aus dem holprigen Anlieger bei 5 Bft. aus SW nun ein angenehmer und schneller Segeltörn endlich mal wieder rüber nach Dänemark.
In Bankog starten wir unsere touristisch bereits erprobte Runde vorbei am Brugsen, über die Abbruchkante der Steilküste, durch den Ort, zur Schifferkirche und zurück an Bord.
Am Abend dann eine Demonstration von Attilas Kochkunst. So macht Segeln Spaß.
Am Donnerstag wird richtig gearbeitet. Die Crew gestaltet eine Hafenrundfahrt mit Wenden auf engem Raum, geht in die Rückwärtsfahrt und verlustiert sich bereits in engen Boxengassen. Danach wird wieder gesegelt - bis wor die Haustür vom "Kap Orth", dem wohl besten Hafenimbiss aller Zeiten. Regina und Uwe versprühen hier buchstäblich gute Laune und das Essen ist einfach prima. Auf den Geschmack gekommen, setzen wir unsere regionale kulinarische Reise fort. Auf der anderen Seite der Brücke rutschen wir in Burgstaaken ins Café Kontor. Mit vielen Crews war ich schon mal hier und auch Julia, Carsten und Michael sind begeistert - der Skipper sowieso. Wo das ist? Kuckstu hier.
Hier das Logbuch über die "kleine" Ostseerunde auf insgesamt 209 Seiten.
Heiligenhafen - Gdansk (pdf | 1,7 MB)
Flaschenpost (pdf | 0,6 MB)
Gdansk - Riga (pdf | 2,1 MB)
Riga - Tallinn (pdf | 2,0 MB)
Tallinn - Helsinki - Turku (pdf | 3,5 MB)
Turku - Mariehamn (pdf | 2,6 MB)
Mariehamn - Stockholm (pdf | 2,6 MB)
Stockholm - Visby/Gotland (pdf | 3,5 MB)
Visby - Karlskrona (pdf | 3,4 MB)
Karlskrona - Heiligenhafen (pdf | 3,8 MB)
Von der Ostseerunde gibt es inzwischen auch einen Film - mail