Der Trompetentörn
Sonntag | 14.10.01 | Steg 37/41 | Barometer |
Wind aus Süd | Beaufort 2 - 0 | 20° | Zunächst leichter Hochnebel, später Kaiserwetter |
Auslaufen um 15.00 | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 19.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Sabine | Crew Ralf |
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Da wir in einer Woche das Boot aus dem Wasser nehmen müssen und Sabine nächsten Samstag auf der Infa arbeiten muss, nehmen wir heute gemeinsam Abschied von der Segelei. Bei gutem Wetter habe ich ja am kommenden Samstag vielleicht mit Ben noch eine Chance. Klar ist auch, dass unser Steg am Dienstag abgebaut wird und wir an Steg 41 gehen werden, weil der Steg am Kran zuletzt abgebaut wird. Die Vorleinen nehmen wir deshalb mit. Ade Segelclub, tschüss Steg 37.
Wir verholen an unseren Achterpfahl, setzen Groß und Fock und können bei leichtem Wind vom Pfahl weg lossegeln. Der Hochnebel kämpft immer noch gegen die Sonne und wird sich gleich auflösen. Heute ist Sabine Skipperin des Tages. Wir segeln auf unsere Insel und hier ist es überraschend voll. Mitten im Oktober sitzen die Leute im T-Shirt im Cafegarten. Der Inselvoigt scheint schon ausgewandert, denn niemand kassiert die „Hafengebühr“. Von dem Geld gönnen wir uns ein schönes Eis, eine heiße Schokolade und freuen uns über die Sonne, die sich endlich gegen den Hochnebel durchgesetzt hat.
Ein herrlicher Nachmittag und wir dürfen hier sein, sogar mit unserem Boot. Im Sommer liegen hier meist um die 10 – 15 Boote, jetzt sind wir allein hier, denn die ca. 100 Ausflügler sind ja gebracht worden!
Als uns der Minnkota langsam von der Insel wegzieht ist das Wasser spiegelglatt. Wo ist der Wind? Es ist still auf dem Wasser. Nur von Steinhude herüber hören wir einen engagiert übenden Trompeter und genießen den Blick auf einen Heißluftballon der langsam auf die Mardorfer Wiesen hinunterschwebt. Der Trompeter versucht „Il Silencio“, während sich die Sonne in immer tieferes Rot färbt und erste Nebelschwaden aus den Feuchtwiesen auf-steigen. Goldener Oktober. Wir möchten die Zeit anhalten, obwohl der Trompeter jetzt mit dem Versuch einer Samba für Aufregung sorgt. Dann Abbruch, die Samba wieder von vorn, wieder falsch und noch einmal. So geht das weiter... Wie viele Menschen hören dem Trompeter zu? Ob der jemals in den Spielmannszug aufgenommen wird oder in die Feuerwehrkapelle Steinhude? Wenn ja, wann? Wir haben uns jedenfalls von dem gesamten Zauber einfangen lassen. Das darf der Trompeter ruhig wissen!
Ganz leise schiebt uns der E-Motor an den ungewohnten Steg 41. Hier kennen wir uns nicht aus. Andere Segler haben sich ebenfalls an diesen Steg „gemogelt“, weil hier der Kran steht und viele Boote bereits im Winterquartier und ihre Stegplätze frei sind. Wenn andere hier einfach festmachen, dann erlauben wir uns das auch. Sabine legt uns zuerst auf einen Liegeplatz am Stegkopf, doch dann verholen wir weiter Richtung Kran. Nachdem wir die Segel verstaut haben ist es dunkel und für die Jahreszeit zum Glück viel zu warm.
Wir schauen noch einen Moment beim Kranen und bei der Hochdruckbootswäsche zu, doch da ist es viel zu laut und hektisch. Vom Trompeter hören wir nichts mehr. Il Silencio.