Mit besten Vorzeichen auf einen wunderschönen Segeltag kündigt sich dieser Sonntag an. Ein paar Schönwetterwolken und bereits um 10 Uhr an die 20 Grad und Wind, aber wo bleibt Martina, die sich für 10.30 Uhr angekündigt hat? Während wir, diesmal pünktlich und mit gepackter Segeltasche warten, kämpft Martina mit ihrem GPS im Auto, nachdem sie unseren Stadtteil Vinnhorst als Finnhorst eingegeben hat. Aber Hannover ist nun mal auch im GPS Hannover und damit kommt sie wieder auf Kurs.
Joachim und Gisela liegen mit ihrem Jollenkreuzer bereits startklar am Stegkopf. Die Sonne hat unsere Batterie wieder aufgeladen und schnell sind wir auch segelklar. Das vereinbarte Ziel ist die Postboje und das bedeutet Amwindkurs. Zunächst überlegen wir noch, die Genua zu setzen, doch damit kommen wir nicht hoch genug an den Wind. Hinzu kommt, dass viele Boote auf dem Wasser sind und die Genua die Sicht nach vorn stark einschränkt. Außerdem ist das die seltene Gelegenheit, „flexibel“ vom Wasser aus zu fotografieren, damit wir endlich Fotos „von unterwegs“ bekommen.
Wieder erleben wir, wie schnell der Jollenkreuzer von Gisela und Joachim ist, die inzwischen in der Nähe der Postboje ankern und dort warten, während wir ein paar Schläge mehr brauchen. Ok., „flexibel“ hat 70 und der Jollenkreuzer 17 cm Tiefgang. Da unsere Heirats-absichten inzwischen auch hier veröffentlicht sind, können wir verraten, dass wir nun an der Postboje festmachen und die Einladungen für unsere Hochzeitsfeier der Postboje und damit dem Segelclub Garbsen anvertrauen werden. Von der Postboje fallen wir danach langsam ab, halsen, machen Fender sowie die Vor- und Achterleine auf der Backbordseite klar und gehen bei Gisela und Joachim längsseits. Vorher habe ich lange überlegt, wie jedes Boot vor Anker und wir dennoch im Päckchen liegen können, doch Joachim winkt uns heran und nimmt mir die Entscheidung ab. Bei dem guten Untergrund reicht ein Anker für beide Boote. Gelernt ist gelernt.
Wenig später ist Sherrytime und das heißt, der erste Schluck für Neptun, der zweite gilt der Bekanntgabe unserer bevorstehenden Hochzeit. Ein dritter Schluck gilt Frank, der heute den zweiten Tag an Bord der „Noblesse“ auf SKS-Prüfungstörn ist und Michael, der über-raschend doch nicht mitsegeln konnte. Im Herbst werden wir hoffentlich auch über Franks Prüfungstörn ausführlich informiert, aber jetzt gibt’s dampfende Pellkartoffeln, Fisch und frisch gezuckerte Erdbeeren (eben noch von Gisela in Mardorf gekauft) und dänisches Faxe aus der Dose (etwa immer noch von der Nordwind?). Was noch? Ein Nickerchen nach dem Essen. Danach riskiert Joachim das erste Bad, Martina und Ralf halten Ankerwache und dabei handele ich mir gleich einen Sonnenbrand ein. Mehr geht wirklich nicht.
Übrigens, Mardorf...
war früher das Dorf direkt am Meer (Mari = stehendes Gewässer), bevor es im Zuge des 30jährigen Krieges verwüstet und ganz in der Nähe, auf einem schmalen Geestrücken, neu gesiedelt wurde. Mardorf war immer landwirtschaftlich geprägt, doch bereits 1896 begann Am Weißen Berg mit der Blockhütte eines Arztes die Wochenendbebauung.
Mardorf wurde, 1968 mit der Freigabe der Moorstraße nach Neustadt und der Fertigstellung der 4,5 km langen Uferpromenade 1970, touristisch stärker erschlossen. In den 60ziger und 70ziger Jahren gründen sich viele Segelclubs am Nordufer, darunter 1962 auch unser Segelclub Mardorf.
Heute leben 25% der 2.000 Einwohner vom Tourismus, während sich viele Bauern eine reichere Ernte von einem Golfplatz versprechen, für den sie einige Felder „hergegeben“ haben. Das charakteristische bäuerliche Dorfbild hat sich Mardorf erhalten und wer vom Tourismus lebt, verkauft auch am Sonntag Fisch und landwirtschaftliche Produkte. So kamen die soeben verzehrten Pellkartoffeln und Erdbeeren frisch auf den Cockpittisch.
Nach der langen Ruhepause beschließen wir zum Kaffeetrinken auf den Wilhemstein zu segeln. Martina wechselt jetzt auf den Jollenkreuzer, wir lösen die Achter- und die Vorleine und sind wieder unterwegs. Jetzt können wir vielleicht die größere Genua setzen, doch eine Böe krängt uns so stark, dass unter Deck ein Glas zerdeppert. Wir haben genug Tuch drauf! Beim Raumschotkurs fällt mir die Luvgierigkeit an der Pinne auf und da ich mit viel Kraft steuern muss, nehme ich damit auch viel Fahrt aus dem Schiff.
Schneller wären wir, wenn ich den Segeldruckpunkt nach vorn verlagern würde, d.h., entweder ein größeres Vorsegel setzen (dafür haben wir zu viel Wind) oder das Großsegel verkleinern, also reffen. Damit würde sich die Luvgierigkeit reduzieren, „flexibel“ ließe sich leichter steuern und wäre sogar schneller, steht jedenfalls im Lehrbuch.
Dass wir nichts davon tun liegt an der kurzen Distanz zum Wilhemstein, denn 10 Minuten später sind wir bereits an der Spundwand fest und Frau Schumann, immer noch ohne Schiffermütze, kassiert die Anlegegebühr beinahe schon vor dem Festmachen. Natürlich nicht bei uns, denn der fürstliche Aufkleber am Mast schützt sicher vor fiskalischen Raubzügen dieser Art.
Ein kleiner Rundgang bringt uns wieder auf die Beine und irgendwen aus der Großfamilie meiner Firma trifft man hier fast immer. Im Cafe gibt es sogar Kaffee zum Mitnehmen und schnell ist auf dem Rasen die Picknickdecke ausgebreitet, der „Tisch“ gedeckt, sodass wir uns Kaffee, Tee und die von Martina in Heimarbeit hergestellten Muffins schmecken lassen. Gibt es einen schöneren Platz zum Kaffee trinken? Danach wird gefachsimpelt und wir merken, dass längst nicht mehr alles aus dem SKS-Kurs auch in unseren Köpfen hängen geblieben ist. Gisela gibt Sabine wunderbare Tipps für unseren ersten längeren Törn und wir beschließen, zuerst ein Überzelt in eine „Kuchenbude“ umzunähen.
Der letzte Abschnitt unseres SKS-Törns führt uns vom Wilhemstein zurück an Steg N 37. Inzwischen hat der Wind nachgelassen und es zeichnet sich ein goldener Sonnenuntergang ab. Martina sitzt an der Pinne von „flexibel“ und wir sitzen gleich nach dem Festmachen auf der Terrasse unseres Segelclubs. Noch einmal lassen wir den wunderschönen Segeltag Revue passieren und vereinbaren einen neuen Termin für den 31. August. Dann sind Frank und Michael hoffentlich wieder mit dabei.
Joachim und Gisela liegen mit ihrem Jollenkreuzer bereits startklar am Stegkopf. Die Sonne hat unsere Batterie wieder aufgeladen und schnell sind wir auch segelklar. Das vereinbarte Ziel ist die Postboje und das bedeutet Amwindkurs. Zunächst überlegen wir noch, die Genua zu setzen, doch damit kommen wir nicht hoch genug an den Wind. Hinzu kommt, dass viele Boote auf dem Wasser sind und die Genua die Sicht nach vorn stark einschränkt. Außerdem ist das die seltene Gelegenheit, „flexibel“ vom Wasser aus zu fotografieren, damit wir endlich Fotos „von unterwegs“ bekommen.
Wieder erleben wir, wie schnell der Jollenkreuzer von Gisela und Joachim ist, die inzwischen in der Nähe der Postboje ankern und dort warten, während wir ein paar Schläge mehr brauchen. Ok., „flexibel“ hat 70 und der Jollenkreuzer 17 cm Tiefgang. Da unsere Heirats-absichten inzwischen auch hier veröffentlicht sind, können wir verraten, dass wir nun an der Postboje festmachen und die Einladungen für unsere Hochzeitsfeier der Postboje und damit dem Segelclub Garbsen anvertrauen werden. Von der Postboje fallen wir danach langsam ab, halsen, machen Fender sowie die Vor- und Achterleine auf der Backbordseite klar und gehen bei Gisela und Joachim längsseits. Vorher habe ich lange überlegt, wie jedes Boot vor Anker und wir dennoch im Päckchen liegen können, doch Joachim winkt uns heran und nimmt mir die Entscheidung ab. Bei dem guten Untergrund reicht ein Anker für beide Boote. Gelernt ist gelernt.
Wenig später ist Sherrytime und das heißt, der erste Schluck für Neptun, der zweite gilt der Bekanntgabe unserer bevorstehenden Hochzeit. Ein dritter Schluck gilt Frank, der heute den zweiten Tag an Bord der „Noblesse“ auf SKS-Prüfungstörn ist und Michael, der über-raschend doch nicht mitsegeln konnte. Im Herbst werden wir hoffentlich auch über Franks Prüfungstörn ausführlich informiert, aber jetzt gibt’s dampfende Pellkartoffeln, Fisch und frisch gezuckerte Erdbeeren (eben noch von Gisela in Mardorf gekauft) und dänisches Faxe aus der Dose (etwa immer noch von der Nordwind?). Was noch? Ein Nickerchen nach dem Essen. Danach riskiert Joachim das erste Bad, Martina und Ralf halten Ankerwache und dabei handele ich mir gleich einen Sonnenbrand ein. Mehr geht wirklich nicht.
Übrigens, Mardorf...
war früher das Dorf direkt am Meer (Mari = stehendes Gewässer), bevor es im Zuge des 30jährigen Krieges verwüstet und ganz in der Nähe, auf einem schmalen Geestrücken, neu gesiedelt wurde. Mardorf war immer landwirtschaftlich geprägt, doch bereits 1896 begann Am Weißen Berg mit der Blockhütte eines Arztes die Wochenendbebauung.
Mardorf wurde, 1968 mit der Freigabe der Moorstraße nach Neustadt und der Fertigstellung der 4,5 km langen Uferpromenade 1970, touristisch stärker erschlossen. In den 60ziger und 70ziger Jahren gründen sich viele Segelclubs am Nordufer, darunter 1962 auch unser Segelclub Mardorf.
Heute leben 25% der 2.000 Einwohner vom Tourismus, während sich viele Bauern eine reichere Ernte von einem Golfplatz versprechen, für den sie einige Felder „hergegeben“ haben. Das charakteristische bäuerliche Dorfbild hat sich Mardorf erhalten und wer vom Tourismus lebt, verkauft auch am Sonntag Fisch und landwirtschaftliche Produkte. So kamen die soeben verzehrten Pellkartoffeln und Erdbeeren frisch auf den Cockpittisch.
Nach der langen Ruhepause beschließen wir zum Kaffeetrinken auf den Wilhemstein zu segeln. Martina wechselt jetzt auf den Jollenkreuzer, wir lösen die Achter- und die Vorleine und sind wieder unterwegs. Jetzt können wir vielleicht die größere Genua setzen, doch eine Böe krängt uns so stark, dass unter Deck ein Glas zerdeppert. Wir haben genug Tuch drauf! Beim Raumschotkurs fällt mir die Luvgierigkeit an der Pinne auf und da ich mit viel Kraft steuern muss, nehme ich damit auch viel Fahrt aus dem Schiff.
Schneller wären wir, wenn ich den Segeldruckpunkt nach vorn verlagern würde, d.h., entweder ein größeres Vorsegel setzen (dafür haben wir zu viel Wind) oder das Großsegel verkleinern, also reffen. Damit würde sich die Luvgierigkeit reduzieren, „flexibel“ ließe sich leichter steuern und wäre sogar schneller, steht jedenfalls im Lehrbuch.
Dass wir nichts davon tun liegt an der kurzen Distanz zum Wilhemstein, denn 10 Minuten später sind wir bereits an der Spundwand fest und Frau Schumann, immer noch ohne Schiffermütze, kassiert die Anlegegebühr beinahe schon vor dem Festmachen. Natürlich nicht bei uns, denn der fürstliche Aufkleber am Mast schützt sicher vor fiskalischen Raubzügen dieser Art.
Ein kleiner Rundgang bringt uns wieder auf die Beine und irgendwen aus der Großfamilie meiner Firma trifft man hier fast immer. Im Cafe gibt es sogar Kaffee zum Mitnehmen und schnell ist auf dem Rasen die Picknickdecke ausgebreitet, der „Tisch“ gedeckt, sodass wir uns Kaffee, Tee und die von Martina in Heimarbeit hergestellten Muffins schmecken lassen. Gibt es einen schöneren Platz zum Kaffee trinken? Danach wird gefachsimpelt und wir merken, dass längst nicht mehr alles aus dem SKS-Kurs auch in unseren Köpfen hängen geblieben ist. Gisela gibt Sabine wunderbare Tipps für unseren ersten längeren Törn und wir beschließen, zuerst ein Überzelt in eine „Kuchenbude“ umzunähen.
Der letzte Abschnitt unseres SKS-Törns führt uns vom Wilhemstein zurück an Steg N 37. Inzwischen hat der Wind nachgelassen und es zeichnet sich ein goldener Sonnenuntergang ab. Martina sitzt an der Pinne von „flexibel“ und wir sitzen gleich nach dem Festmachen auf der Terrasse unseres Segelclubs. Noch einmal lassen wir den wunderschönen Segeltag Revue passieren und vereinbaren einen neuen Termin für den 31. August. Dann sind Frank und Michael hoffentlich wieder mit dabei.