Mittsommertörn
Schon im Winter träumte ich davon, die Mitsommernacht endlich einmal auf dem Wasser zu erleben, träumte von sommerlich warmen Tagen und Nächten, in denen es kaum dunkel wird. Und weil der 21. Juni dieses Jahr auf einen Montag fällt, soll es ein richtiger Wochentörn werden. "Kalami's" erste richtige Segelreise, eine Mittsommerwoche lang mit guten Freunden unterwegs in der Dänischen Südsee. Annemarie soll unbedingt mit, sie hat so viele Tipps gegeben. Bärbel soll mit, weil wir uns sonst einfach nicht mehr treffen, dazu Wolfgang, irgendwie Lebenskünstler und seit 40 Jahren Schiffbauer a.D. und bei Bogis Geburtstag im Januar sind alle von der Idee begeistert. Neben meinen soeben 1.000 gesegelten Meilen sind dabei:
Annemarie, bereits 2 x aus ihrer Wahlheimat Griechenland um die Welt gesegelt und mit 100.000 sm im Kielwasser.
Wolfgang, immer wieder mal ein paar Wochen mit Annemarie im Mittelmeer unterwegs und eben alter Schiffbauer.
Bärbel war noch nie auf der hohen See, liebt Herausforderungen und ist doch ein wenig skeptisch.Wolfgang, immer wieder mal ein paar Wochen mit Annemarie im Mittelmeer unterwegs und eben alter Schiffbauer.
Na klar trifft sich die Crew und bereitet den Törn vor. Seekarten und Törnführer werden gewälzt und eine Route verabredet. Auf jeden Fall wollen wir Svendborg sehen, vielleicht durch den Als Sund nach Sønderborg und über Maasholm oder Bagenkop zurück - wenn das Wetter mitspielt. Wir klären, wer was nicht essen mag, der Grenzerlaubnisschein kommt bald per Post und Wolfgang erledigt bereits in Hannover den Einkauf der haltbaren Lebensmittel. In Heiligenhafen kaufen wir frische Sachen und dann stelle ich der Crew "Kalami" an und unter Deck vor - stolz wie Oscar kann ich euch sagen und als ich nach der Sicherheitseinweisung von allen höre, "...oh, was für ein schönes Schiff", freut sich der SKipper sehr - nicht auszudenken, jemand hätte etwas anderes gesagt. Danach wird gestaut, vorne die Dschungx, die Fraun achtern.
Noch was gehört vorneweg gesagt: Wir segeln auch nach dem Spielplan der Euro 2004, die gerade in Portugal läuft. Da setzt Annemarie, nach dem überraschenden 2:1 Auftaktsieg der Griechen gegen Gastgeber Protugal, natürlich andere Prioritäten, während wir, nach dem 1:1 gegen Holland, nicht so recht wissen wo "wir" stehen.
Noch was gehört vorneweg gesagt: Wir segeln auch nach dem Spielplan der Euro 2004, die gerade in Portugal läuft. Da setzt Annemarie, nach dem überraschenden 2:1 Auftaktsieg der Griechen gegen Gastgeber Protugal, natürlich andere Prioritäten, während wir, nach dem 1:1 gegen Holland, nicht so recht wissen wo "wir" stehen.
Donnerstag, 16. Juni 04, Heiligenhafen - Bagenkop
Wettervorhersage: S – SW 4 – 5, Böen 6, Gewitter (das Barometer fiel in den letzten 12 Stunden um 8 hPc auf 992)
Um 11.20 Uhr sind die Leinen los und wir starten in den Mittsommernachtstörn. Natürlich haben wir den Tag gekoppelt und rechnen mit einer Fahrt von 5 kn/h. Damit wäre, wenn sich der Wind an die Vorhersage hält, Spodsbjerg auf Langeland in 06:30 Std., also etwa um 1800 Uhr zu erreichen. Läuft es nicht so gut gehen wir nach Bagenkop und deshalb füttern wir das GPS zunächst mit dem Wegepunkt 14, der 3,5 sm südöstlich von Langeland liegt. Spätestens hier müssen wir uns für ein Tagesziel entscheiden.
Beim Frühstück hatten wir noch einen Törn längs der Ostseite von Langeland favorisiert und vor allen Dingen mit mehr Wind gerechnet. Nun zieht uns seit 1145 Uhr allein die Genua auf Raumwindkurs rwK 321 zu unserem Wegepunkt. Da wir keinen Spibaum haben, versuchen wir die Genua mit dem Bootshaken „auszubaumen“. Von Böen oder Gewitter keine Spur. Als wir um 1200 Uhr „Wetter machen“ kommt der Wind mit 4 Bft. aus Süd, wir haben bedeckten Himmel, mit 13 Grad ist es schweinekalt und das Barometer ist bei 992 hPc hängen geblieben.
„Kalami“ rollt so stark in achterlicher Dünung, dass sich die Hälfte der Besatzung zunehmend aus dem aktiven Geschehen verabschiedet. Um 1345 setzen wir das Groß und beim Passieren des Kiel-Ostseeweges herrscht ausgesprochene Langeweile, nix los bei der Berufsschifffahrt, eine Stunde später dümpeln wir wenigstens dicht an der Großfähre „Colorline“ vorbei, die auf dem Weg von Kiel nach Oslo unterwegs ist. Aufgrund nachlassenden Windes entscheiden wir uns nun für Bagenkop statt für Spodsbjerg und um 1700 erreichen wir mit dem Dovns Klint die Südspitze von Langeland. Ausgerechnet an Dänemarks windreichstem Kap schläft der Wind völlig ein, sodass wir die Segel bergen und nach 29 sm, um 1730 in Bagenkop fest sind.
Hafenmeister 18 €, Landgang durch den hochgeklappten Ort. Später heftige Regenschauer
Die Mannschaft von Otto Rehhagel überzeugt auch beim 1:1 gegen Spanien. Griechenland besteht auch den zweiten Härtetest. Das Team von Otto Rehhagel rang in Porto Spanien ein 1:1 ab und ist auf Viertelfinal-Kurs.
Wochentag
Donnerstag Datum
17. Juni 04 Hafen
Heiligenhafen Barometer
992 – 8 hPC
Wind aus/Beaufort
4 S Temperatur
13o Wolken
Wetter
Bewölkt, kalt, kaum Sonne
Auslaufen in
11.20 Uhr Fest in Bagenkop
17.30 Uhr Gesegelte Meilen
29 Sm davon Maschinenfahrt
4 Sm
Freitag, 18. Juni 04 Bagenkop - Marstal
Wettervorhersage: WNW 5, abnehmend 3 – 4, Schauerböen
10.00 ablegen Bagenkop, Maschine aus 10.15
Drei erfahrene SeglerInnen geben sich die Kante und bringen „Kalami“ in die See.
Unter Groß und Genua 16 sm auf Amwindkurs, davon 1 sm Maschine
Schöne schräge Fahrt aber ruhig
14.00 Uhr Marstal fest
Hafenmeister 14 €
Fahrradleihe nach Ærøskøbing
Samstag, 19. Juni 04 Marstal - Rudkøbing
WSW 4-5, Schauerböen, diesig
Küche kaputt, kein Gas, neue Flasche, immer noch kein Gas, aber Ralf und Annemarie lösen das Problem
Seefahrtsmuseum wird besichtigt, unglaublich
Nasskalt, regnerisch
Aber unter Deck gemütlich
14.00 Auslaufen nach Dauerregen
in Lee der Insel noch ruhig, dann zunehmender Wind bis 7 Bft., aber wenig Seegang, also ruhige Fahrt, schreibt Bärbel.
Zwei Traditionsschiffe
16.00 Uhr fest in Rudköbing, Spitzenanlegemanöver, aber Bootshaken abgebrochen, wir lösen alles.
10,2 sm, Hafenmeister 15 € Dusche 5 DK extra
Die Suche nach einer Fernsehkneipe gestaltet sich etwas schwieriger als erwartet und das die Dänen unbedingt Deutschland sehen wollen?
0:0 gegen Lettland: Michael Ballack: "Wir sind enttäuscht, denn wir wollten unbedingt gewinnen. Noch ist nichts verloren. Wir wussten schon vorher, dass das Spiel gegen Tschechien ein Endspiel wird. Nur jetzt müssen wir es gewinnen. Heute haben wir einen Satzball vergeben. Wir haben das Spiel kontrolliert und mehr Ballbesitz gehabt, aber die Letten haben kompakt gestanden. Dann bekommt man eben nur wenige Chancen, aber die muss man halt nutzen."
Sonntag, 20. Juni 04, Rudkøbing - Faaborg
SW – S 5, abnehmend 3 – 4 Schauerböen
Erste Sonnenstrahlen um 10.30 Uhr, Genua 10.35, Motor aus
10.40 Passieren Brücke Langeland
Waldemar Slot
11.40 Motor an, Hafenrundfahrt Svendborg
ohne Uhrzeit, Motor aus, Halbwind nur mit Genua
15.00 Uhr, Motor an, Regen Gewitterböen, Wind wird weniger, schralt
16.00 Uhr, Motor aus
27,1 sm fest in Faaborg, Genua UV-Schutz löst sich, wird geklebt.
Stadtrundgang
Griechenland verliert 1:2 gegen Russland: Trainer Otto Rehhagel (Griechenland): Ich war heute sehr aufgeregt, weil ich wusste, was auf uns zukommen wird. Die Russen wollten sich heute rehabilitieren. Wir wussten nicht, wie es auf den anderen Plätzen steht. Nach 17 Minuten lagen wir 0:2 zurück und befanden uns in einer gefährlichen Situation, aber die Mannschaft hat zurückgefightet und alles gegeben. Heute gibt es keine Kritik, sondern nur Freude, der griechische Fußball hat enorm an Image gewonnen, nie hat er solch einen Erfolg gehabt. Jeder Gegner, der jetzt kommt, ist angenehm, denn wir haben bereits alles gewonnen und nichts mehr zu verlieren.
Und Deutschland?
Montag, 21. Juni 04 Faaborg - Maasholm
Was ist eigentlich mit den sommerlich warmen Tagen und Nächten, in denen es kaum dunkel wird?
Belte und Sund: S – SW 4 -5, Schauer und Gewitterböen
Westliche Ostsee: S – SW 3, Schauer und Gewitterböen
10.00 Uhr Rigg nachgetrimmt
10.45 Uhr Auslaufen mit Kurs auf Maasholm
11.10 Uhr Motor aus, Groß und Genua
13.50 Uhr Kursentscheidung Maasholm
14.30 Uhr Schauerböe, viel Regen, Großsegel reißt an der 3. Segellattentasche ein.
Crew ist wohlauf
18.20 Segelbergen, Motor an
18.45 Uhr fest in Maasholm
35,8 sm
Mittsommernacht in der dänischen Südsee? Hängen in einer Kneipe bei der Euro
Dienstag, 22. Juni 04, Maasholm Heiligenhafen
SW 4 Gewitterböen bis 7 Bft.
Zunächst das Groß geklebt
8.35 Uhr Ablegen Maasholm, vor der Tür Groß gesetzt
09.00 Schleimünde
Manöver Kreuzer kommt entgegen, was tun?
13.15 Uhr, nach 26 sm verlässt uns der schöne Halbwind
Reinschiff
16.00 Uhr, fest in Heiligenhafen
Spitzenanlegemanöver, die Crew perfektioniert ihre Technik
43,2 sm
Segel zum Segelmacher
Rückreise