2009
Mit Stefan (unten, von links nach rechts), Heiko, Jens-Peter und Dirk kommen richtige Maschseepiraten an Bord, die ihr Segelhandwerk auf den Flying Fishen in der Segelschule Maschsee Nord gelernt haben. Außerdem waren die ersten drei bereits im Mai mit an Bord und deshalb müssen wir in dieser Woche keine Meilen knüppeln. Dirk ist dagegen fast schon ein alter Salzbuckel, wenn da nicht noch der Schein fehlen würde. Matthias bringt ebenfalls schon viel Erfahrung mit, der Skipper muss sich um niemanden wirklich Sorgen machen.
Was haben wir die Woche trainiert, uns bei 6 Bft. in der Welle geqäult, sind Anleger vorwärts, rückwärts und sonstwie gefahren. Wir segeln nach Bagenkop, Marstal, Ærøskøbing, Søby, Maasholm, Orth, sind in Burgstaaken, Burgtiefe und Großenbrode.
Natürlich, Backschaft können wirklich alle, aber beim doppelten Windsorknoten müssen einige doch passen. Naja, und dann haben wir sogar noch den Skipper auf dem Deviationsdalben ausgesetzt (siehe Video), um dann bei lächerlichen 3 Bft. die Prüfung zu fahren ... ein - zugegeben - gerade deshalb spannendes Finale.
Video vom SKS-Praxistraining auf dem "Prüfungsplatz" vor Heiligenhafen. Der Zusammenschnitt verschiedener Szenen, vom Deviationsdalben und an Bord gefilmt, ist ein Übungs- und kein Lehrvideo. Videotraining, so muss Ausbildung sein.
Anleger vorwärts, rückwärts & sonstwie … und dann endlich den Schein in der Hand.
Herzlichen Glückwunsch und allzeit gute Fahrt Heiko, Stefan, Jens-Peter, Matthias und Dirk (hinten). Willkommen im Club, Dschunxxx.
Herbert (lks.) Baumeister, Pilot und immer noch mit dem BR-Schein aus den 70igern in der Tasche, war jahrzehntelang nicht mehr auf dem Wasser und bekommt prompt zum 85. einen Kurztörn geschenkt. Herzlichen Glückwunsch. So ein Geschenk ist natürlich eine große Freude und so lassen sich Herbert, Bernd & Ralf, hier nur obenrum in Schwerwetterkleidung, gern von Martina ablichten.
Leider haben wir draußen richtig viel Wind, sodass wir es zunächst bei einer Hafenrundfahrt belassen. Der Nachmittag verspricht dafür zum Auftakt des Shantyfestivals das singenderweise Einlaufen von 11 Traditionsseglern mit ihren Shantychören an Deck. Ein Riesenspektakel, das wir uns nicht entgehen lassen wollen. Aber leider müssen auch die Traditionssegler passen, nur zwei Schiffe kommen bei dem Sturm durch, sodass das verehrte Publikum selber singen muss.
Oben also Vater und Tochter am Ruder. Cool und lässig der Eine, konzentriert die Andere. Immerhin schaffen wir dann doch noch einen Törn vor die Haustür, segeln rüber nach Orth, essen im Ostseeblick und rutschen am nächsten Morgen über Lemkenhafen zurück nach holy harbour. Der Ostseeblick ist übrigens eine ernst gemeinte Empfehlung - ich krieg da wirklich nix für. Frag mal den Chef nach alten Fotos aus Orth und Du kommst aus dem Staunen nicht mehr raus. Allein die Bilder und Geschichten sind einen Besuch wert und es gibt sicher einen Grund, warum sich die Einheimischen ausgerechnet hier so wohlfühlen.
Trotz des widrigen Wetters wünsche ich mir viel Meer solcher "historischen Begegnungen" wie mit Herbert ... und natürlich auch mit Martina & Bernd.
Übrigens, das hier links ist "Tante Käthe", jedenfalls soll die "Frisur" eine gewisse Ähnlichkeit mit Rudi Völler abgeben. Wer's glaubt ...
Alle Jahre wieder kommen die Dschunxx aus der OE 19 (Architekten aus der Bauverwaltung) an Bord. Dann wird gesegelt, gekocht, gezockt - beinahe hätte ich dabei sogar mein Boot vergeigt - und wunderbar fotografiert.
Keine Crew inszeniert ihre Fotos schöner als diese vier Dschunxx, den Schattenmann da hinten mal nicht mitgerechnet. Na und die Fotografen haben unverschämtes Glück mit Wetter, Licht und den fabelhaften Motiven in Bagenkop, Marstal und Ærøskøbing. Kuck mal …
Ralf, Hermann, Stefan, Dirk & Ralf und vor uns der Kurs durch die Dänische Südsee
Erikshale, direkt am Yachthafen von Marstal
Alter Hafen Ærøskøbing/Fahrwasser nahe Rudkøbing
Abendstimmung in Bagenkop
Für die Rückreise hat der Seewetterbericht 5 – 6 und Böen bis 7 Bft. angekündigt, also wird die Crew darauf eingestimmt und die 30 sm gut vorbereitet. Natürlich legen wir Schwimmwesten an, sind die Sorgleinen gespannt. Dann düsen wir raumschots von Ærøskøbing an Marstal vorbei, bis uns am Dovns Klint (Südspitze von Langeland) eine Böe aber wirklich aus heiterem Himmel so richtig auf die Backe legt. Klar haben wir Groß und Genua gerefft, aber nach dem Sonnenschuss muss auch noch das Groß runter. Bei nahezu wolkenlosem Himmel kommen wir immer schneller in Fahrt, bis sich der Wind zwischen 35 und 42 kn. einpendelt. Wer's immer noch nicht weiß, die Südspitze von Langeland ist (statistisch) Dänemarks windigste Ecke. Nein, nicht Miss Sophies Etablissement in Marstal!
Die Logge steht jetzt meist bei 7 - 8 kn, als wir plötzlich von einer 48 kn Böe so richtig auf Speed gebracht werden. Mann, Mann, Mann, 48 kn, da fängt 10 Bft. an. So was habe ich noch nie erlebt und ehrlich, das macht sogar noch Spaß. Keine Wolken, Sonnenschein, beste Sicht, die Genua auf 10 qm gerefft und sauber steuern, aber ganz sauber.
Wie schade, dass ausgerechnet jetzt die begnadeten Fotografen keinen Akku mehr in ihren Kameras haben, das wär’s doch gewesen, John Maynard!
Vom 26. bis 28 Juni segeln wir ein windiges Wochenende. Als es am Freitagmittag schon in Heiligenhafen mit 8 Bft., das sind 75 km/h Windgeschwindigkeit, über „Kalami Star“ hinwegweht, kommen Zweifel, ob wir an diesem Wochenende überhaupt ablegen können, so heftig treibt uns der Sturm bei einem Strandspaziergang an umgewehten Strandkörben vorbei.
Aber wir bereiten uns trotzdem vor und ausgerechnet während der Sicherheitseinweisung unter Deck kracht und rummst es so laut, dass wir sofort an Deck stehen. Draußen eine schöne Bescherung, die benachbarte „Potosi“ ist uns, mit dem Anker voraus, voll in die Seite gefahren. Der Heckkorb steigt in die Luft, Relingstützen sind verbogen und die Reling ist ziemlich “abgefahren“, aber erst einmal müssen wir „Kalami Star“ mit vereinten Kräften aus der missratenen Umklammerung befreien
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Am Samstag segeln jedenfalls Susanne, Oliver, Elke, Olaf, Jörg und ihr Skipper mit einer notdürftig geflickten Reling doch noch zum großen Hafenkino rüber nach Bagenkop. An diesem Tag geben einige Charteryachten eine oscarreife Vorstellung zum Thema „wie komme ich mit aller Gewalt durch zu enge Pfähle“. Beinahe hätte die Crew noch eine Seilwinde an Land gestellt oder die inzwischen zahlreich erschienenen Eingeborenen mit Glasperlen als Zugpferde eingesetzt. Großes Kino.
Nach der Vorstellung gibt der dänische Nationalsport "Grillen" der Crew ausreichend Muße zur Nachbereitung. So ein unterhaltsames Wochenende macht natürlich auch Hannoveranern Spaß und Segeln, nach dem Gebet für besseres Wetter, am Ende 60 sm und wieder vorbei an den umgewehten Strandkörben, sowieso.
Vom 06. - 17. Juli segeln Linda, Vitus, Karsten + Ralf über Omø, Samsø & Tunø zum Jazzfestival nach Århus. Auf Tunø vergrößert sich die Crew um Uli Stüwe und seine „Mercy“, die uns fortan als kleine Flottille begleiten.
Nach der Ruhe und wundersamen Idylle der in drei Stunden per pedes umrundeten Insel hinein ins mitreißende Jazzfestival. Wir sind schnell von Århus und besonders von der Atmosphäre in der Fodvarmeriet begeistert. Das dänische Festivalbier, bevorzugt das Dunkele, mag daran seinen Anteil haben, natürlich ein paar Tanzmäuse, ganz bestimmt die hervorragende Mucke, die uns vier Tage auf einen ganz anderen Kurs bringen.
Die Bühnenfotos sind von der website des Jazzfestivals - guck mal hier
Dennoch war der 11-tägige Törn eigentlich noch zu kurz, obwohl wir die Hin- und Rückreise in vier, bzw. drei Tagen gesegelt sind. Außerdem ziehen wir nächstes Jahr in den Stadthafen um, Marselisborg ist sicher sehr komfortabel, aber der Stadthafen einfach näher dran. Verschweigen will ich auch nicht, dass dieser Törn beinahe zu einer Medienorgie verkommt. Drei Video- und drei hochkarätige Spiegelreflexkameras pixxeln mehr als 2000 Fotos und 2,5 Stunden Film zusammen und das kriegt ihr schon noch alles auf die Augen gedrückt - es gibt inzwischen eine Ton-Diashow und ein Video.
Zurück in Heiligenhafen haben wir über Middelfart & Søby dann 251 Meilen auf der Logge. Klar kommen wir nächstes Jahr wieder! Mit Verstärkung?
Dies hier ist übrigens mein Lieblingsfoto. Karsten hat das Panorama eines Frontengewitters über Jütland - in der Århusbucht - von Tunø aus eingefangen. "Für Dein Wetterkundeseminar", hatter gesagt. Vielen Dank.