2007
Freitag, 22. Juni 07
Wetterbericht von gestern Abend: NW – W 7, in Böen 8 bis 9 Bft.
Ich dachte, es pfeift und klappert an diesem Morgen nur so, dabei ist beinahe andächtige Stille, die Sonne scheint und heute wird plötzlich doch ein schöner Tag. War da nicht was? „Schwere Unwetter sind über Südniedersachsen nach Brandenburg gezogen…“ höre ich im Radio und DP07 kündigt, Verzeihung, in diesem Fall passt das, eine Damenbrise für die westliche Ostsee an, dabei hatte ich gestern im vorauseilenden Gehorsam meinen Kolleginnen den Wochenendtörn abgesagt (siehe Wetterbericht oben).
Und Morgen wird in Dänemark Mittsommernacht gefeiert, da wollten wir doch hin. Sonnenklar, am 23. Juni zieht es alle Skandinavier raus ins Freie, um das Fest der Sommersonnenwende und die lange Helligkeit mit großen Feuern und Gesang ausgiebig zu feiern. Mit dem „Sankt Hans bål“, dem Johannisfeuer, werden nach altem heidnischem Brauch böse Geister und Hexen vertrieben. Ursprünglich zur Sommersonnenwende am 21. Juni gefeiert wird das Fest inzwischen immer auf den Samstag danach verlegt. Und noch was: Auf den meisten Feuern in Dänemark sitzt noch heute eine Strohhexe – ein aus Deutschland stammendes Symbol für die Vertreibung dunkler Mächte. Feierlicher Höhepunkt des Abends ist die so genannte Båltale, die "Feuerrede": Beschwor die "Feuerrede" einst die Kraft der Flammen gegen das Böse, nutzen die Festredner von heute die Gelegenheit, um in ironischer Form große oder kleine – nicht selten politische – Themen aufs Korn zu nehmen. Zum Johannisfeuer, dem „bål“, erklingt überall im Land das Lied des dänischen Dichters Holger Drachmann von 1885: „Wir lieben unser Land, jedoch am meisten zu Mittsommer.“ Dazu gibt es dem Volksfestcharakter entsprechend Livemusik, Spiel und Spaß für Groß und Klein, Würstchenbuden oder Bierausschank. Fast alle Veranstaltungen finden unmittelbar am Wasser statt – an den endlosen Stränden von Nordsee und Ostsee, an Fjorden oder Buchten (teilweise zitiert aus http://de.wikipedia.org/wiki/Mittsommerfest).
Klingt interessant. Gut, segele ich eben allein, mogelt sich ganz vorsichtig eine Idee auf die Seekarte, die mein Überich aber schnell wieder kassiert. Irgendwie habe ich Schiss, die knapp 30 Meilen rüber nach Bagenkop allein zu segeln. Also wird heute erst einmal aufgeräumt, sauber gemacht und repariert – Putz- und Flicktag eben, dann sehen wir weiter ... versuche ich mein Überich auszutricksen. Überzeugend klingt das nicht.
Wetterbericht von gestern Abend: NW – W 7, in Böen 8 bis 9 Bft.
Ich dachte, es pfeift und klappert an diesem Morgen nur so, dabei ist beinahe andächtige Stille, die Sonne scheint und heute wird plötzlich doch ein schöner Tag. War da nicht was? „Schwere Unwetter sind über Südniedersachsen nach Brandenburg gezogen…“ höre ich im Radio und DP07 kündigt, Verzeihung, in diesem Fall passt das, eine Damenbrise für die westliche Ostsee an, dabei hatte ich gestern im vorauseilenden Gehorsam meinen Kolleginnen den Wochenendtörn abgesagt (siehe Wetterbericht oben).
Und Morgen wird in Dänemark Mittsommernacht gefeiert, da wollten wir doch hin. Sonnenklar, am 23. Juni zieht es alle Skandinavier raus ins Freie, um das Fest der Sommersonnenwende und die lange Helligkeit mit großen Feuern und Gesang ausgiebig zu feiern. Mit dem „Sankt Hans bål“, dem Johannisfeuer, werden nach altem heidnischem Brauch böse Geister und Hexen vertrieben. Ursprünglich zur Sommersonnenwende am 21. Juni gefeiert wird das Fest inzwischen immer auf den Samstag danach verlegt. Und noch was: Auf den meisten Feuern in Dänemark sitzt noch heute eine Strohhexe – ein aus Deutschland stammendes Symbol für die Vertreibung dunkler Mächte. Feierlicher Höhepunkt des Abends ist die so genannte Båltale, die "Feuerrede": Beschwor die "Feuerrede" einst die Kraft der Flammen gegen das Böse, nutzen die Festredner von heute die Gelegenheit, um in ironischer Form große oder kleine – nicht selten politische – Themen aufs Korn zu nehmen. Zum Johannisfeuer, dem „bål“, erklingt überall im Land das Lied des dänischen Dichters Holger Drachmann von 1885: „Wir lieben unser Land, jedoch am meisten zu Mittsommer.“ Dazu gibt es dem Volksfestcharakter entsprechend Livemusik, Spiel und Spaß für Groß und Klein, Würstchenbuden oder Bierausschank. Fast alle Veranstaltungen finden unmittelbar am Wasser statt – an den endlosen Stränden von Nordsee und Ostsee, an Fjorden oder Buchten (teilweise zitiert aus http://de.wikipedia.org/wiki/Mittsommerfest).
Klingt interessant. Gut, segele ich eben allein, mogelt sich ganz vorsichtig eine Idee auf die Seekarte, die mein Überich aber schnell wieder kassiert. Irgendwie habe ich Schiss, die knapp 30 Meilen rüber nach Bagenkop allein zu segeln. Also wird heute erst einmal aufgeräumt, sauber gemacht und repariert – Putz- und Flicktag eben, dann sehen wir weiter ... versuche ich mein Überich auszutricksen. Überzeugend klingt das nicht.
Samstag, 23. Juni 07
Wetterbericht: SW – W 3 – 4, einzelne Gewitterböen, strichweise diesig
Heute ist also der „Sankt Hans bål“ in Dänemark und der Wind steht durchaus günstig für „Bankog“ (O-Ton Bernd), wären da nicht die angekündigten Gewitterböen. Also los, löse ich zwar zögerlich aber immerhin die Leinen, doch zunächst muss ich meine Mängelliste in der Werft abliefern … dies ist aber eine andere Geschichte und die ist oben längst erzählt.
Um 1100 Uhr beginnt mein Einhandabenteuer mit dem Ablegen und mit durchaus gemischten Gefühlen. Ich brauche viel zu viel Platz um das Groß zu setzen und bin dabei so vorsichtig, fast zaghaft, aber dann läuft „Kalami“ und mit der Genua kommen wir langsam auf Kurs. Immerhin um die vier Knoten (boh ey!!!) und nach dem Passieren von Flügge liegt der Kurs auf Bagenkop an. Gegen 1400 Uhr flaut der Wind hier vollständig ab, während sich ein paar Meilen westlich ganz schön was zusammen braut. Auf das Gewitter will ich lieber nicht warten, also Segel runter, Maschine an und der Flautenschieber schnurrt mehr und mehr an der näher kommenden Wolkenwand vorbei ... alles Schiebung eben und hoffentlich reicht das. Trotzdem Ölzeug bereitlegen, Schwimmweste und Lifebelt an, die Funke auf Kanal 16 und nachher werde ich in Bagenkop auf Kay treffen, der von Damp kommend, gerade ganz tief drin steckt in dieser Böenwalze und sich wenig amused darüber zeigt. „Wir waren mittendrin, nur die kleine Fock hatte ich oben“, höre ich, „da ging wirklich die Post ab“ und Kay ist mit seiner 36er Dehler unterwegs, die gut was wegstecken kann.
Hier kommt eine Gewitterfront ...
es ist sonst niemand da ...
ich bin ganz allein!
Gegen 1500 Uhr ist klar, dass das Gewitter soeben achteraus durchzieht, dafür bin ich nun von der Berufsschifffahrt umzingelt. Von Langeweile keine Spur, denn nun kehrt auch der Wind mit 5 Bft. zurück. Schnell sind die Segel wieder oben und der Autopilot hält sauber seinen Kurs, St. Hans, wir kommen. Doch 1600 Uhr ist an dieser Ecke „Color Fantasy“ Zeit (www.colorline.de/colorfantasy) und dummerweise bin ich mit der Kiel – Oslofähre glatt auf Kollisionskurs. Ich nehme Fahrt weg, indem ich die Genua reffe, öffne das Groß, um zu signalisieren, ich sehe Dich, geh' bloß vor mir durch, doch die denken gar nicht dran, es ist wie verhext. Ich kann mich doch nicht in Luft auflösen und dass ich Wegerecht habe interessiert wenig bis gar nicht. 75.027 BRZ marschieren da auf den Einhandsegler los. Und diese „Color Fantasy“ gilt als größtes Kreuzfahrtschiff mit Autodeck und markiert damit den gegenwärtigen Höhepunkt der Kurzurlaub- Touristiksparte auf See, aber was meinste, was mich das im Moment interessiert. Vielleicht sind es jetzt noch zwei Meilen, das sind vier bis fünf Minuten … als endlich der Riese doch noch seinen Kurs leicht nach Steuerbord korrigiert. Ich bin durch. Aufatmen auf „Kalami“ und die Kamera raus (unten links).
"Color Fantasy"
Ganz schön schräg bei 5 Bft.
Der Rest ist schnell erzählt: Aus dem Fünfer wird bald ein Zweier und im Schutz der Hafenmole von Bagenkop berge ich die Segel, mache Fender und Leinen klar. Wie ein Lufthauch schiebt mich der neue Vetus Richtung Box und kommt ein Einhandsegler auch nur in die Nähe des Steges ist da garantiert jemand, der eine Leine übernimmt. Nur der Nachbar in der Box nebenan lässt seinen begnadeten Körper weiter genüsslich vor sich hindösen. Aber das ist doch Kay aus meinem früheren Segelclub Mardorf. Den hätten wir bei der Clubregatta auf dem Steinhuder Meer beinahe über den Haufen gefahren, weil sich unsere damalige „flexibel“ (Varianta 65) nicht mehr steuern ließ, zu viel "Kraut" am Ruder hatte das Boot manövrierunfähig gemacht.
"Der „Sankt Hans bål“ ist gleich hinter den Häusern am Strand", freut sich der Hafenmeister und knöpft mir 120 DK (etwa 17 €) havnepenge ab. Tatsächlich, das Feuer ist schon aufgeschichtet und obendrauf eine ausgesprochen sympathische "Hexe", die so gar nicht wie eine Hexe aussieht und sichtlich Mühe hat, die Achse des Bösen zu geben. Kein Mensch weit und breit und plötzlich: "Hey Seemann, hilf mir, nur du kannst mich noch befreien," flüstert die Hexe, "... wenn du magst, zeig' ich dir vielleicht sogar meine Tätowierung." Und dazu dieser Blick, "...los mach schnell, beeil dich, bitte." Was soll ein Einhandsegler da noch machen ...
Gegen 2030 Uhr strömen die Leute aus dem Dorf an den Strand. Bagenkop versammelt sich zum „Sankt Hans bål“, aber Livemusik, Spiel und Spaß für Groß und Klein, Würstchenbuden oder gar Bierausschank Fehlanzeige. Zweihundert Leute vielleicht, dazu die Dschungxx aus der Seemannschule und dann die Båltale, die Feuerrede. Eine Frau begrüßt die Bagenkoper zum Mittsommernachtstraum und immerhin verstehe ich mehrfach das Wort Tradition und Kultur, vom Blocksbjerg (Tanzplatz der Hexen auf dem Brocken) ist die Rede, aber gelacht wird hier nicht. Eine Feuerrede klingt anders, diese klingt eher nach Pflichtübung. Immerhin wird danach gesungen, na klar, das Lied des dänischen Dichters Holger Drachmann von 1885: „Wir lieben unser Land, jedoch am meisten zu Mittsommer.“ Leute, der Text saß auch schon mal besser, denkt der Einhandsegler, aber an deutschen Osterfeuern singt überhaupt keiner mehr (altes Lästermaul, das gern singt).
Noch während des Gesangs wird das Feuer entzündet und der "Hexe" wird es da oben schnell zu heiß. Unter großem Gejohle stürzt sie in die Flammen, für dieses Jahr ist das Böse besiegt ... glauben die Dänen*. Eigentlich könnte man jetzt erlöst nach Hause gehen und das tun die Bagenkoper denn auch, während ich die Hoffnung auf einen Bierwagen oder Livemusik noch nicht aufgeben mag. Stand dahinten nicht eine Frau mit einer Schweineorgel (Akkordeon)? Ja, aber inzwischen ist die auch schon weg. Das war's also? Schade. Ernüchtert trete ich den 300 m langen Heimweg an, gönne mir nun endlich den traditionellen Ankommenssherry und plausche mit Kay über das Segeln, tätowierte Frauen und das Frauen und Männer nicht so richtig zusammen passen, aber manchmal eben doch oder jedenfalls nicht für immer und für uns gilt das sowieso nicht. Wie schade, dass Anna, Brigitte und Claudia nicht dabei sind.
*... da ich, wie gesagt, zwei Stunden vor dem Feuer mit der "Achse des Bösen" allein war, muss sie mich wohl, hier sage ich lieber ... verzaubert haben. Jedenfalls haben wir dann so was wie eine Vogelscheuche auf das Feuer gestellt. Böse sah die nicht aus. Die tätowierte "Hexe" ist längst über alle Blocksbjerge oder nach Vineta? In diesem Jahr solltet ihr Bagenkop besser meiden.
Sonntag, 24. Juni 07
Wetterbericht: SW 3 – 4, etwas abnehmend, einzelne Gewitterböen
Zum Frühstück gönne ich mir eine Tischdecke, decke feierlich den Tisch und erinnere mich an die Rituale meiner berühmten Kollegen. Was habe ich die Törns von Wilfried Erdmann verschlungen oder den Pechvogel Gerd Engel, zuletzt Uwe Röttgering und nun bin ich selber Einhandsegler. Ja, das meine ich wirklich ernst, die haben doch auch alle mal mit einem Tagestörn angefangen, genau so wie ich heute um 0910 Uhr ablege. Ja und es läuft fantastisch und viel besser als gestern. Die Spannung von gestern hat sich wohl nach der Begegnung mit der "Hexe" aufgelöst. „Kalami“ düst jedenfalls stundenlang mit 6 Knoten auf Anliegerkurs und ich kuschele mich tief in die Plicht und fühle mich sooo wohl und sooo geborgen auf diesem Schiff wie nie zuvor. Nein, jetzt bloß keine Fotos für die homepage, dies ist unser Moment, einfach nur genießen.
Der Autopilot steuert zuverlässig seinen Kurs, nur in der Ferne ein paar „Mitläufer“ (für Einsteiger: Mitläufer sind Boote auf etwa demselben und damit nicht auf Kollisionskurs). Ein Großsegler, der wohl die Flucht von der Kieler Woche ergriffen hat, kreuzt auf und diesmal keine Berufsschifffahrt auf dem Kiel-Ostsee-Weg. Wusste gar nicht, dass die neuerdings Sonntags einen Parkplatz anlaufen müssen. Jedenfalls Entspannung pur und immer noch 6 Knoten Anlieger. Ein Traum und wirklich ganz intensive Gefühle.
Um 1330 Uhr „weckt“ mich der nachlassende Wind, die Wirklichkeit hat mich wieder – und da drüben Fehmarn und das da drüben? Ohje, heute zieht die Gewitterfront im Südwesten auf und als die Segel unten sind, der Wind auf 6 Bft. auffrischt, stehe ich zum Glück bereits bei Heiligenhafen Nord und klariere Fender und Festmacher, schließlich muss ich das Boot gleich wieder in der Werft abliefern. Diesmal läuft das Anlegemanöver nicht so glatt, hier ist niemand, der mir eine Leine abnimmt und die Pfähle sind so weit auseinander, aber um 1500 Uhr sind wir fest. Eine wunderbare Reise, die ersten 54 Meilen Einhand. Glückwunsch.
"Wer kommt noch mit", hatte ich wochenlang über meine homepage eingeladen und mails verschickt, "wer segelt mit in die Sonnenwende? Zu einem Kurztörn in die dänische Südsee starten Bernd und ich vom 18. – 22. Juni 07 ab Heiligenhafen in die weißen Nächte“… doch alles werben hilft leider nichts, die inzwischen täglich mehr als 90 visitor der homepage (Du auch?) lassen sich nicht motivieren sondern uns lieber hängen. Dann nehmen Bernd und ich eben allein von Hannover Kurs auf Heiligenhafen, selber Schuld.
In der Werft werden gerade die Restarbeiten am Einbau des neuen Motors abgeschlossen und ich bekomme meine erste Lektion in Sachen Vetus M3.28. Der Dreizylinder schnurrt ja nur so vor sich hin … bringt es aber nur auf 2000 Umdrehungen, weil der alte Propeller „nicht passt“. Der wird noch genauso ausgetauscht wie der Boiler noch an den Kühlkreislauf angeschlossen werden muss. Irgendwer hat da bei der Bestellung gepennt.
Weil es für den Sprung rüber nach Dänemark inzwischen zu spät ist und wir ohnehin noch einkaufen wollen, verholen wir auf unseren Liegeplatz im Yachthafen: Bernd im Volvo zum Parkplatz und der Skipper locker mit dem Vetus „Einhand“ in die Box, als wäre er längst ein alter Salzbuckel, dabei war das mein erster „Einhandtörn“, beichte ich später im "Seestern".
In der Werft werden gerade die Restarbeiten am Einbau des neuen Motors abgeschlossen und ich bekomme meine erste Lektion in Sachen Vetus M3.28. Der Dreizylinder schnurrt ja nur so vor sich hin … bringt es aber nur auf 2000 Umdrehungen, weil der alte Propeller „nicht passt“. Der wird noch genauso ausgetauscht wie der Boiler noch an den Kühlkreislauf angeschlossen werden muss. Irgendwer hat da bei der Bestellung gepennt.
Weil es für den Sprung rüber nach Dänemark inzwischen zu spät ist und wir ohnehin noch einkaufen wollen, verholen wir auf unseren Liegeplatz im Yachthafen: Bernd im Volvo zum Parkplatz und der Skipper locker mit dem Vetus „Einhand“ in die Box, als wäre er längst ein alter Salzbuckel, dabei war das mein erster „Einhandtörn“, beichte ich später im "Seestern".
Dienstag, 19. Juni 07, Heiligenhafen - Marstal
Wetterbericht: 2 – 3 aus W – NW (genau da wollen wir hin), vereinzelt Gewitterböen
Nach dem Frühstück die böse Überraschung: 1,5 Liter Diesel in der Bilge, aber der Ölstand in Motor und Getriebe stimmt. Ich bin stinksauer auf die Werft, aber wir wollen endlich hier raus, das klären wir später. Also das Öl gleich wieder in den Tank oder als Sonnenöl? Nix da, ordnungsgemäß zum Ölschapp beim Hafenmeister. Nun aber weg hier, die Sonne lacht über das bisschen Wind und nach einem "Lüften der Segel" werfen wir um 1300 Uhr, vom Winde eben nicht gerade verweht, den neuen Vetus an.
Flaute wie in den Doldrums, aber Land in Sicht ...
... Keldsnor, die Südspitze von Langeland.
Der bringt uns mit 6 Knoten zum beliebten Kiel-Ostseeweg-Rätsel, „geht der Dampfer vor uns durch oder sind wir schneller“, eine Stunde später passiert auf die Minute pünktlich die „Color Fantasy“ achteraus und der Danebro (die längst gesetzte Gastlandsflagge) begrüßt Keldsnor, den markantesten Leuchtturm der Westlichen Ostsee. Übrigens gibt es wunderbare Leuchtturmseiten im Netz, wie z. B. die von Bernd Claußen http://www.leuchtturm-web.de/keldsnor.htm von dem auch dieses Foto stammt (o.re.).
Und weil es so gut läuft treibt uns der Vetus gleich bis nach Marstal auf Ærø. Die Logge zeigt 37,1 Meilen und das Thermometer 25° als wir um 1835 festmachen, Klappfahrradwetter! Also eine Stadtrundfahrt als touristisches Kurzprogramm für Bernd. Vorbei an Werften, Brugsen, Kirche, dem legendären Nachtclub und dem Søfartsmuseum - guckstu hier: www.arre.dk/de/marsoefartmus.html - bis "Eriks Hale" der schmalen Landzunge mit den berühmten Badehäusern (u.re.).
Mehr davon geht nicht in die Köppe, aber Dosenfood geht noch, dazu Jever oder halbtrockener Roter, die Klinsmann Story und die abschließende Berechnung von 44 Punktfundamenten für die Halbinsel Eiderstedt – diese Berechnung wird uns so sicher durch die weißen Nächte begleiten wie die Bedienungsanleitung der neuen Maschine.
Mittwoch, 20. Juni 07, Marstal - Faaborg
Wetterbericht: O - SO 3, vorübergehend zunehmend 4 – 5, später W drehend, Gewitterböen
Søby oder Faaborg? Faaborg wird das Rennen machen, weil Bernd keinen Bock auf die angedrohte Fahrradtour von Søby nach Ærøskøbing hat. Es gibt kaum was Schöneres Bernd, nochmal selber Schuld. Also Faaborg, aber über den wunderbaren Svendborg Sund und das bei Traumwetter. Sonnenschutz ist angesagt und von wegen O – SO 3, es bläst zeitweise mit 6 Bft. als wir uns nur mit der Genua durch's Fahrwasser kneifen. Schließlich müssen wir kurzeitig sogar die Genua bergen, aber dann rauschen wir nur so an Rudkøbing vorbei, passieren die Brücke, die Langeland mit dem alten Europa verbindet und haben vor Waldemar Slot aber richtig Mühe, die Genua zu bergen – wie sich erst später rausstellen wird war das Fall zu sehr durchgesetzt; 1 – 3 cm fieren, so die Bedienungsanleitung, und das Thema ist durch. Nun also nur mit dem Groß, damit wir bei nachlassendem achterlichen Wind, bei 2 Knoten Strom gegenan, manövrierfähiger bleiben ... ich weiß gar nicht, ob das stimmt, aber klingt gut.
1330 Uhr: Die Passage durch den berühmten Sund ist immer wieder ein Ereignis. Da kommt schon Sozialneid auf und wie gern hätte ich auch hier am Ufer „mein Häuschen“ … aber da meine Freunde ganz bestimmt nicht mitziehen, kann ich hoffentlich noch ein paar Reisen weiter träumen. Inzwischen brauchen wir leider wieder den Vetus, weil die 2 Knoten Strom stärker sind als die Mütze Wind. Altostratusbewölkung zieht den Himmel zu, die warten aber noch mit der Berieselung der Crew. Wir passieren jetzt das Zentrum von Svendborg mit dem Oldtimerhafen, dann die Brücke und sind schon wieder raus aus der Stadt. Hier, weiter westlich, öffnet sich der Sund ins dänische Inselmeer, der Einfluss der Strömung geht gegen Null, aber der Versuch, 50 qm Segelfläche in Vortrieb umzusetzen wird aus demselben Grund nach einer Stunde abgebrochen. Der Himmel kommt näher. Hatten die nicht Gewitterböen angekündigt? Hattense, aber es nieselt nur kümmerlich in der dänischen Südsee und die Crew wird wortkarger. Nur gelegentliche Anrufe wegen der nordfriesischen Punktfundamente bringen noch Abwechselung in den langweiligen Seemannsalltag und vielleicht noch ein Capucciono?
Dann nach 32 Meilen „Südsee“ um 1900 Uhr Faaborg, aber schon wieder trocken. Der Geldautomat wird angezapft, der weithin sichtbare Wehrturm gibt sich geschlossen und was gibt's bei der dekadenten Crew? Cili con Carne im Cockpit, dazu frisch gezapftes direkt aus der Hafenkneipe, Seglerherz, was willst du mehr? Darf's noch ne Regatta zum Nachtisch sein? Nö, nich mein Ding, aber der Mittwochsregatta vor der Hafentür zugucken, an Oldtimern vorbeischlendern und sich vom Platzregen wieder ins Cockpit jagen lassen, herrlich.
Ein kleiner Ausschnitt aus diesem Törn
Donnerstag, 21. Juni 07, Faaborg - "Bankog" ... oder doch nicht?
Wetterbericht: W – NW 0 – 2, später 2 – 3
Sonnenschein, 2 – 3 Bft. aus NW und dazu gute Laune bei 22°. Der längste Tag des Jahres schiebt uns um Punkt 1000 Uhr auf den Kurs nach "Bankog", wie Bernd so gern zu Bagenkop sagt. Sonnenschein okay, aber wir stehen ja beinahe auf der Stelle. Kurswechsel: Wollten wir zunächst durch das Inselmeer nach "Bankog", so nehmen wir jetzt die Außenbahn, also südlich um Ærø, vielleicht ist da „draußen“ mehr Wind..?
Also rüber nach Skjoldnæs, dem Leuchtturm auf der Nordspitze von Ærø, (zur Erinnerung: http://www.leuchtturm-web.de/weltweit.htm), der sich jetzt von Golfern statt von Marstalschonern umzingelt sieht … überall Golfplätze, die spinnen, die Dänen. Mehr als zwei Knoten Fahrt machen wir hier aber auch nicht, egal, lazy afternoon, wir lassen uns treiben, der Autopilot hält brav den Kurs, bis der Blick auf das Wetternavtex unserer Mittsommerreise eine ganz andere Richtung gibt:
Freitag NW – W 7, in Böen 8 bis 9 Bft.
Samstag W – NW 4 – 5, später 6 – 7, in Böen 8 Bft.
Sonntag W 6, in Böen 7 – 8 , später SW – W 4
Am Freitag wollen wir von „Bankog“ nach Heiligenhafen zurück. Am Freitagabend wollen Anna, Brigitte und Claudia „einsteigen“ und klarstellen, dass Frauen an Bord auf keinen Fall ein Unglück sind ... unter diesen Vorzeichen wohl doch!
Wetterbericht: W – NW 0 – 2, später 2 – 3
Sonnenschein, 2 – 3 Bft. aus NW und dazu gute Laune bei 22°. Der längste Tag des Jahres schiebt uns um Punkt 1000 Uhr auf den Kurs nach "Bankog", wie Bernd so gern zu Bagenkop sagt. Sonnenschein okay, aber wir stehen ja beinahe auf der Stelle. Kurswechsel: Wollten wir zunächst durch das Inselmeer nach "Bankog", so nehmen wir jetzt die Außenbahn, also südlich um Ærø, vielleicht ist da „draußen“ mehr Wind..?
Also rüber nach Skjoldnæs, dem Leuchtturm auf der Nordspitze von Ærø, (zur Erinnerung: http://www.leuchtturm-web.de/weltweit.htm), der sich jetzt von Golfern statt von Marstalschonern umzingelt sieht … überall Golfplätze, die spinnen, die Dänen. Mehr als zwei Knoten Fahrt machen wir hier aber auch nicht, egal, lazy afternoon, wir lassen uns treiben, der Autopilot hält brav den Kurs, bis der Blick auf das Wetternavtex unserer Mittsommerreise eine ganz andere Richtung gibt:
Freitag NW – W 7, in Böen 8 bis 9 Bft.
Samstag W – NW 4 – 5, später 6 – 7, in Böen 8 Bft.
Sonntag W 6, in Böen 7 – 8 , später SW – W 4
Am Freitag wollen wir von „Bankog“ nach Heiligenhafen zurück. Am Freitagabend wollen Anna, Brigitte und Claudia „einsteigen“ und klarstellen, dass Frauen an Bord auf keinen Fall ein Unglück sind ... unter diesen Vorzeichen wohl doch!
Nach kurzer Beratung und einer vertelefonierten prepaidcard ist klar: "Bankog" fällt heute aus, wir "segeln" direkt nach Heiligenhafen. Den drei Exkolleginnen wird abgesagt, das ist für „absolute beginners“ einfach zu viel (für mich aber auch). Also Kurs Heiligenhafen. Das GPS koppelt unsere Ankunft für den nächsten Morgen um 0745 Uhr hoch, dann stecken wir doch schon mittendrin in Böen bis 9 Bft.! Also die Maschine an, doch die denkt überhaupt nicht ans Arbeiten und verweigert den Dienst. Die neue Maschine will nicht! Knapp 10.000 € kostet das Ding, hat vielleicht 12 Stunden auf dem schmalen Buckel und rührt sich nicht. Die Bedienungsanleitung hilft nicht wirklich weiter und auch in der angerufenen Werft ist man ratlos. Wir schrauben den Cockpittisch ab, öffnen die Steuersäule, um an die Kabel für das Motorpaneel zu kommen und stoßen auf werftseitig hinterlassenen Dreck ohne Ende. Saubere Arbeit Dschunx, erst 1,5 Liter Diesel in der Bilge lassen und jetzt dieser Dreck!
Wieder und wieder wird der Zündschlüssel gedreht, an Kabeln gezuppelt … und dann springt der Vetus doch noch an. Bernd nennt sich seitdem „Goldfinger“ und meine Mängelliste an die Werft wird immer länger (die für diesen Defekt nicht verantwortlich ist, aber dummerweise in jedes Fettnäpfchen tritt). Der Rest ist schnell erzählt. Mit 6 Knoten schnurren wir über die Westliche Ostsee. Um 1500 Uhr packen wir das Großsegel endgültig ein und verkriechen uns vor dem Regen in die Kuchenbude. Auch der mexikanische Feuertopf bringt kein Leben mehr in dieselbe, es nieselt sich ein am hellsten Tag des Jahres. Als wir gegen 1930 Uhr Flügge passieren kommt noch ein bisschen Wind auf, aber wir haben keinen Bock mehr auf Segeln. Wenigstens einen wunderbaren Anleger fahren wir noch … mit der verdammt neuen Maschine.
Wieder und wieder wird der Zündschlüssel gedreht, an Kabeln gezuppelt … und dann springt der Vetus doch noch an. Bernd nennt sich seitdem „Goldfinger“ und meine Mängelliste an die Werft wird immer länger (die für diesen Defekt nicht verantwortlich ist, aber dummerweise in jedes Fettnäpfchen tritt). Der Rest ist schnell erzählt. Mit 6 Knoten schnurren wir über die Westliche Ostsee. Um 1500 Uhr packen wir das Großsegel endgültig ein und verkriechen uns vor dem Regen in die Kuchenbude. Auch der mexikanische Feuertopf bringt kein Leben mehr in dieselbe, es nieselt sich ein am hellsten Tag des Jahres. Als wir gegen 1930 Uhr Flügge passieren kommt noch ein bisschen Wind auf, aber wir haben keinen Bock mehr auf Segeln. Wenigstens einen wunderbaren Anleger fahren wir noch … mit der verdammt neuen Maschine.
Montag, 21. Mai 07
Wetterbericht: Umlaufend 2 – 3, später NW 3
Ein paar schöne Tage stehen in diesem sommerlichen, heißen Mai ins Haus. Und vor allen Dingen wollen wir endlich das Trauma Neustadt knacken. Einer der schönsten Häfen an der Ostsee und wir waren immer nocht nicht da. Entweder kam uns ein Gewitter in die Quere und wir „strandeten“ in Grömitz, saßen in Großenbrode im Nebel fest oder wir hatten einfach zu viel Wind von vorn. Dass wir Neustadt heute nicht mehr erreichen werden ist klar, immerhin haben wir bereits 280 km Autobahn mit einer neuen Baustelle erfahren – Fahrbahnerneuerung auf der A1 am Maschener Kreuz = 30 Minuten Stau.
Wir sind also später dran und deshalb wollen wir wenigstens die kleine Etappe bis Großenbrode segeln, am Dienstag dann weiter nach Neustadt. Sabine erklärt sich zur Skipperin und als das Landstromkabel verstaut und die Leinen los sind tuckert „Kalami“ um 1705 Uhr langsam rückwärts aus der Box. Was'n das? Die Maschine stottert plötzlich, läuft, stottert weiter und geht plötzlich ganz aus. Ich erwische gerade noch slapstickmäßig den Heckpfahl - und kann das Boot festhalten bevor wir manövrierunfähig durch den Hafen trudeln - and „with a little help from the neighbours“ ziehen wir „Kalami“ wieder in die Box. Das war wohl unsere bisher kürzeste Reise, aber was ist da passiert?
Nach dem Winterlager hatte ich den Treibstofffilter ausgetauscht und entlüftet, aber offenbar nicht gründlich genug, es ist wohl immer noch Luft in der Leitung. Also wieder ran an den spritzigen job, denn beim MD11C spritzt Diesel nahezu unkontrolliert durch den Maschinenraum. Es stinkt nach Diesel und dann läuft der Jockel endlich wieder … und geht doch wieder aus. Zwei- dreimal wiederhole ich diesen Scheißjob und nach ner Stunde ist es endlich geschafft – wir aber auch. Heute laufen wir nicht mehr aus, beschließen wir. Dann eben Morgen ohne Zwischenstopp in Großenbrode direkt nach Neustadt.
Wetterbericht: Umlaufend 2 – 3, später NW 3
Ein paar schöne Tage stehen in diesem sommerlichen, heißen Mai ins Haus. Und vor allen Dingen wollen wir endlich das Trauma Neustadt knacken. Einer der schönsten Häfen an der Ostsee und wir waren immer nocht nicht da. Entweder kam uns ein Gewitter in die Quere und wir „strandeten“ in Grömitz, saßen in Großenbrode im Nebel fest oder wir hatten einfach zu viel Wind von vorn. Dass wir Neustadt heute nicht mehr erreichen werden ist klar, immerhin haben wir bereits 280 km Autobahn mit einer neuen Baustelle erfahren – Fahrbahnerneuerung auf der A1 am Maschener Kreuz = 30 Minuten Stau.
Wir sind also später dran und deshalb wollen wir wenigstens die kleine Etappe bis Großenbrode segeln, am Dienstag dann weiter nach Neustadt. Sabine erklärt sich zur Skipperin und als das Landstromkabel verstaut und die Leinen los sind tuckert „Kalami“ um 1705 Uhr langsam rückwärts aus der Box. Was'n das? Die Maschine stottert plötzlich, läuft, stottert weiter und geht plötzlich ganz aus. Ich erwische gerade noch slapstickmäßig den Heckpfahl - und kann das Boot festhalten bevor wir manövrierunfähig durch den Hafen trudeln - and „with a little help from the neighbours“ ziehen wir „Kalami“ wieder in die Box. Das war wohl unsere bisher kürzeste Reise, aber was ist da passiert?
Nach dem Winterlager hatte ich den Treibstofffilter ausgetauscht und entlüftet, aber offenbar nicht gründlich genug, es ist wohl immer noch Luft in der Leitung. Also wieder ran an den spritzigen job, denn beim MD11C spritzt Diesel nahezu unkontrolliert durch den Maschinenraum. Es stinkt nach Diesel und dann läuft der Jockel endlich wieder … und geht doch wieder aus. Zwei- dreimal wiederhole ich diesen Scheißjob und nach ner Stunde ist es endlich geschafft – wir aber auch. Heute laufen wir nicht mehr aus, beschließen wir. Dann eben Morgen ohne Zwischenstopp in Großenbrode direkt nach Neustadt.
Dienstag, 22. Mai 07
Wetterbericht: W – NW 2 – 3
Endlich wieder mal ausgeschlafen, Traumwetter, dazu Zeit, Frühstück am schönsten Platz der Welt – wir haben wirklich ein wunderbares Cockpit und die Aussicht auf einen schönen Segeltag. Um 1130 Uhr legt Sabine gekonnt ab. Der Volvopenta tuckert entspannt vor sich hin, der Treibstofffilter filtert, die Wasserpumpe pumpt und ich habe alle Hände voll zu tun, die Leinen aufzuschießen und Fender zu verstauen. Im Fahrwasser sind auch die Segel klar zum Setzen. Neustadt, wir kommen.
Dann fällt mein Blick auf die Temperaturanzeige der Maschine und die ist sowas von knallrot. Alarm! Kurzerhand greife ich der verblüfften Skipperin ins Handwerk. Maschine aus und Genua setzen in Sekunden. Aufgeregte Wortwechsel und plötzlich aufgeheizte Stimmung an Bord, aber wir haben den Wind beinahe von achtern und die Genua zieht uns gemächlich Richtung Fehmarnsund. Vorsichtige Entwarnung also zunächst, wir haben alles im Griff. Während Sabine "Kalami" durch die Fahrrinne steuert, öffne ich den Motorraumdeckel – Ursachenforschung. Heiße Luft schlägt mir entgegen, aber auf den ersten Blick kann ich nichts entdecken, kein geplatzter oder abgerutschter Schlauch, die Bilge ist trocken und dann plötzlich Sabine von oben: „Wir sitzen fest!“
Ach du Scheiße, das darf doch nicht wahr sein. Motordeckel zu, Genua ratzfatz rein und die heiße Maschine wieder an, eine andere Chance gibt's doch nicht. Voll zurück zieht uns die überhitzte Maschine tapfer vom Sand. Vorsichtiges Aufatmen und dann lassen wir den Diesel weiter laufen, langsamste Fahrt. Sabine will in eine Werft, ich will segeln (und vermute, dass dem Kühler lediglich Kühlwasser fehlt, weil der Seewasserkreislauf nach wie vor läuft. Das können wir bei 2 - 3 Bft. auch locker auf See beheben). An dieser Stelle blende ich die überhitzte Diskussion zwischen Skipperin und Skipper mal für die Öffentlichkeit aus, wir gehen in die Werft, basta!
Da hinten saßen wir auf Sand ...
... und erreichten aus eigener Kraft den rettenden Hafen
Inzwischen haben mitlaufende Yachten unsere sonderbaren „Manöver“ bemerkt und eine LM 30 eskortiert uns bis zur Einfahrt in die Stranhusener Werft. Vielen Dank. Hier sind wir in Sicherheit und der Diesel kann erst einmal abkühlen. Das Handbuch wird befragt, aber außer einem defekten Thermoventil gibt es keine schlüssige Erklärung. Also besser jemanden fragen, der was davon versteht, da sind wir blank.
Der betagte Volvopenta MD 11 C ...
... und sein noch betagteres Kühlsystem.
Der Strandhusener Werftchef, lässt nur die Zündung einschalten, öffnet den Kühler, beobachtet, riecht, schmeckt und kreist die Ursache mit allen Sinnen ein. Zur Kontrolle der sensorischen Erkenntnisse wird der Kühler abgedrückt und dann ist klar, die Zylinderkopfdichtungen sind hin und dadurch gelangt Öl in den Kühlkreislauf. Eine Reparatur wäre viel zu teuer und unwirtschaftlich, der 27 Jahre alte Motor ist am Ende. Dabei hätten wir Stein und Bein geschworen, dass der ewig hält. Der ist so zuverlässig angesprungen und gelaufen. Dann wird verhandelt, gefeilscht und der Werftchef vermittelt uns das Gefühl, wir würden seine Werft glatt in die Insolvenz treiben. Dabei sitzen wir doch in der Falle, denn ohne Maschine kommen wir hier nicht mehr raus. Also unterschreiben wir einen Auftrag (keinen Kostenvoranschlag). Maximal drei Tage veranschlagt die Werft ab Montag nächster Woche und da ich endlich mal ein Motorpraktikum machen würde, wäre ich so gern mit dabei.
Wetterbericht: W – NW 2 – 3
Endlich wieder mal ausgeschlafen, Traumwetter, dazu Zeit, Frühstück am schönsten Platz der Welt – wir haben wirklich ein wunderbares Cockpit und die Aussicht auf einen schönen Segeltag. Um 1130 Uhr legt Sabine gekonnt ab. Der Volvopenta tuckert entspannt vor sich hin, der Treibstofffilter filtert, die Wasserpumpe pumpt und ich habe alle Hände voll zu tun, die Leinen aufzuschießen und Fender zu verstauen. Im Fahrwasser sind auch die Segel klar zum Setzen. Neustadt, wir kommen.
Dann fällt mein Blick auf die Temperaturanzeige der Maschine und die ist sowas von knallrot. Alarm! Kurzerhand greife ich der verblüfften Skipperin ins Handwerk. Maschine aus und Genua setzen in Sekunden. Aufgeregte Wortwechsel und plötzlich aufgeheizte Stimmung an Bord, aber wir haben den Wind beinahe von achtern und die Genua zieht uns gemächlich Richtung Fehmarnsund. Vorsichtige Entwarnung also zunächst, wir haben alles im Griff. Während Sabine "Kalami" durch die Fahrrinne steuert, öffne ich den Motorraumdeckel – Ursachenforschung. Heiße Luft schlägt mir entgegen, aber auf den ersten Blick kann ich nichts entdecken, kein geplatzter oder abgerutschter Schlauch, die Bilge ist trocken und dann plötzlich Sabine von oben: „Wir sitzen fest!“
Ach du Scheiße, das darf doch nicht wahr sein. Motordeckel zu, Genua ratzfatz rein und die heiße Maschine wieder an, eine andere Chance gibt's doch nicht. Voll zurück zieht uns die überhitzte Maschine tapfer vom Sand. Vorsichtiges Aufatmen und dann lassen wir den Diesel weiter laufen, langsamste Fahrt. Sabine will in eine Werft, ich will segeln (und vermute, dass dem Kühler lediglich Kühlwasser fehlt, weil der Seewasserkreislauf nach wie vor läuft. Das können wir bei 2 - 3 Bft. auch locker auf See beheben). An dieser Stelle blende ich die überhitzte Diskussion zwischen Skipperin und Skipper mal für die Öffentlichkeit aus, wir gehen in die Werft, basta!
Da hinten saßen wir auf Sand ...
... und erreichten aus eigener Kraft den rettenden Hafen
Inzwischen haben mitlaufende Yachten unsere sonderbaren „Manöver“ bemerkt und eine LM 30 eskortiert uns bis zur Einfahrt in die Stranhusener Werft. Vielen Dank. Hier sind wir in Sicherheit und der Diesel kann erst einmal abkühlen. Das Handbuch wird befragt, aber außer einem defekten Thermoventil gibt es keine schlüssige Erklärung. Also besser jemanden fragen, der was davon versteht, da sind wir blank.
Der betagte Volvopenta MD 11 C ...
... und sein noch betagteres Kühlsystem.
Der Strandhusener Werftchef, lässt nur die Zündung einschalten, öffnet den Kühler, beobachtet, riecht, schmeckt und kreist die Ursache mit allen Sinnen ein. Zur Kontrolle der sensorischen Erkenntnisse wird der Kühler abgedrückt und dann ist klar, die Zylinderkopfdichtungen sind hin und dadurch gelangt Öl in den Kühlkreislauf. Eine Reparatur wäre viel zu teuer und unwirtschaftlich, der 27 Jahre alte Motor ist am Ende. Dabei hätten wir Stein und Bein geschworen, dass der ewig hält. Der ist so zuverlässig angesprungen und gelaufen. Dann wird verhandelt, gefeilscht und der Werftchef vermittelt uns das Gefühl, wir würden seine Werft glatt in die Insolvenz treiben. Dabei sitzen wir doch in der Falle, denn ohne Maschine kommen wir hier nicht mehr raus. Also unterschreiben wir einen Auftrag (keinen Kostenvoranschlag). Maximal drei Tage veranschlagt die Werft ab Montag nächster Woche und da ich endlich mal ein Motorpraktikum machen würde, wäre ich so gern mit dabei.
23. - 25. Mai 07
Auf der Segelreise nach Neustadt scheint wirklich ein Fluch zu liegen. Wir kommen zwar jedesmal weg, aber auch beim vierten Anlauf nicht in Neustadt an. Am Dienstag nehmen wir aus Verzweiflung das Auto, damit wir Deutschlands schönsten Seglerhafen (Selbsteinschätzung Neustadt i.H.) endlich selbst besuchen können. Ja, dort ist es auch sehr schön, aber die Fotos aus Neustadt zeige ich erst wenn wir mit dem Boot hinfahren, dies ist schließlich ein Logbuch. Es folgen traumhafte Tage und der Liegeplatz ganz am Rande der Werft ist ja auch ganz schön. Es ist absolut ruhig am Steg und wir haben plötzlich alle Zeit der Welt.
Urlaub am Strand ...
mit solchen Ausblicken.
Wir machen Urlaub in unserer Ferienwohnung "Kalami" auf der Stranhusener Werft, mutieren zu Stegseglern die morgens joggen, sich am Strand vergnügen, Erwin und seine Familie besuchen, die im alten Leuchtturmwärterhaus wohnt und die Southerly 105 "Nicar" gern verchartert (und uns mitsamt seinem Charterbetrieb gleich zum Verkauf anbietet).
Abends Stimmungen und Sonnenuntergänge vom Feinsten. Wir sind ja ganz allein in der Werft und genießen die Stille - so wie auf dem Bild unten.
Nachklapp:
Die Strandhusener Werft hat es wirklich schwer. Zunächst wird der Motor (Vetus M3.28) nicht pünktlich geliefert und damit kippt mein "Praktikumstermin" (oder sollte ich nicht dabei sein?). Dann fehlen Einbauteile und zuletzt bemerkt die Werft, dass bei der Kalkulation das Anschlusskit für den Boiler vergessen wurde, eine Treibstoffrückleitung eingebaut und das "Schnüffelventil" ausgetauscht werden muss. Der Auftrag muss um einen vierstelligen Betrag aufgestockt werden, was mir den Spaß an der Zusammenarbeit mit dem Werftchef ziemlich verdirbt. Dass der Propeller (natürlich) nicht mehr passt und ausgetauscht werden muss, nach der "Übergabe" 1,5 Ltr. Diesel in der Bilge schwappen, die neue Maschine beim ersten Törn auf hoher See (siehe unten) nicht anspringt und der Boiler erst am Tag der Übergabe an die Käufer angeschlossen wird ist schon eine Zumutung. Nach einer Woche sollte alles fertig sein, aber diese Werft braucht glatte sechs Wochen. Verständnis für die Kritik der Eigner zeigt die Werft leider nicht, im Gegenteil, Rechtfertigungen ohne Ende. Bei einem fünfstelligen Auftrag darf man nicht nur das erwarten.
Bleibt der Trost, dass "Kalami" mit der neuen Maschine wieder zu einem für Käufer interessanten Schiff geworden ist.
Die Strandhusener Werft hat es wirklich schwer. Zunächst wird der Motor (Vetus M3.28) nicht pünktlich geliefert und damit kippt mein "Praktikumstermin" (oder sollte ich nicht dabei sein?). Dann fehlen Einbauteile und zuletzt bemerkt die Werft, dass bei der Kalkulation das Anschlusskit für den Boiler vergessen wurde, eine Treibstoffrückleitung eingebaut und das "Schnüffelventil" ausgetauscht werden muss. Der Auftrag muss um einen vierstelligen Betrag aufgestockt werden, was mir den Spaß an der Zusammenarbeit mit dem Werftchef ziemlich verdirbt. Dass der Propeller (natürlich) nicht mehr passt und ausgetauscht werden muss, nach der "Übergabe" 1,5 Ltr. Diesel in der Bilge schwappen, die neue Maschine beim ersten Törn auf hoher See (siehe unten) nicht anspringt und der Boiler erst am Tag der Übergabe an die Käufer angeschlossen wird ist schon eine Zumutung. Nach einer Woche sollte alles fertig sein, aber diese Werft braucht glatte sechs Wochen. Verständnis für die Kritik der Eigner zeigt die Werft leider nicht, im Gegenteil, Rechtfertigungen ohne Ende. Bei einem fünfstelligen Auftrag darf man nicht nur das erwarten.
Bleibt der Trost, dass "Kalami" mit der neuen Maschine wieder zu einem für Käufer interessanten Schiff geworden ist.
Haifischbecken Bootskauf
Ab 2008 will ich, dann inzwischen jenseits der Arbeit mit einer größeren und komfortableren Yacht Mitsegel- und Chartertörns auf der Ostsee anbieten. Doch manchmal bieten sich schon viel früher so überraschende Möglichkeiten von denen man glaubt, das ist nur geträumt. Nachdem "Kalami" im März beinahe schon so gut wie nach Schweden verkauft war hatte ich nach der passenden Yacht im www recherchiert und fand plötzlich "mein" neues Boot in einer Kleinanzeige der Yacht.
Nach ein paar Wochen fairhandeln per Telefon und mail mit dem Verkäufer der "Mooring Star" Per Doni (Yacht und Verkäufer heißen nicht wirklich so) ist Mitte April endlich alles klar, für 80 T. kriegt ihr das Boot und für Sonntag, den 29. April verabreden wir uns zur „kleinen Hallenübergabe“. Die Freude ist riesengroß, weil ich mit dieser gepflegten und super ausgestatteten Bavaria 37/3 meine Ideen realisieren kann. Mein Traum geht plötzlich schneller als erwartet in Erfüllung, schließlich ist erst der 31. Mai mein letzter „öffentlicher“ Arbeitstag. Dennoch, der Wechsel vom Schreibtisch ans Ruder wird planmäßig mit dem Start in die Saison 2008 vollzogen, aber diese Chance lasse ich nicht achteraus segeln.
Die Schiffssicherheitsprüfung der Bavaria für die gewerbliche Fahrt ist mit der Seeberufs-genossenschaft (SeeBG) vorbereitet, der erste Charterflyer an potentielle Kunden ist raus, die kleine Firmengründung mit dem Steuerberater auf den Weg gebracht, wir stocken unser Lieblingsgeschirr auf 7 Personen auf und der noch fehlende Radarreflektor trudelt mit der Post ein. Bis Ende Mai kriege ich ganz bestimmt alles termingerecht hin, aber dann dieser fatale Absturz. Per Doni teilt Sabine und mir an diesem Sonntag an Bord unserer „Kalami“ kleinlaut mit:
„Ihr werdet mich verprügeln, … ich habe soeben das Schiff an einen Schweden verkauft. Tut mir leid für euch, money goes und bei 10.000 € mehr, was willste da machen…?“
Ein Albtraum beginnt. Wir können es nicht fassen. Was hatte Per Doni vorher wochenlang gemailt? „…80 mit allem zubehör ist ok. und wenn du zeit genug hast und ab sofort alle weiteren dinge übernehmen könntest (roststellen, unterwasserschiff...) und die „mooring star“ schon wie dein schiff betrachten wolltest, setzen wir einen kurzen schrieb auf, und regeln das...“
Sofort habe ich eingeschlagen und mit Per das weitere Vorgehen und die Ausstattungsliste in den folgenden mails konkretisiert. Auch sein späterer Hinweis, dass an dem verabredeten Sonntag gegen 11:00 Uhr noch ein schwedischer Interessent das Boot besichtigen würde, bringt uns nicht aus der Fassung, weil Per Doni versichert, dass nur noch wir selber die "Verlobung" in letzter Sekunde lösen können: „… ich hatte dir geschrieben, daß ich den letzten ernsthaften schweden vertröstet hätte. jetzt hat er mir gemailt, daß er sonntag gegen 11 in heiligenhafen sein will, weil er dort noch ein anderes schiff besichtigt. ich werde mich mit ihm treffen, aber unsere verlobung steht, und natürlich alles was wir gesagt haben. aber vielleicht wird das mein back - up, falls du die verlobung in letzter sek, noch löst!? (was ich nicht wirklich glaube) aber so ein bißchen back up ist ja vielleicht doch irgendwie gut..."
Und dann kommt der „Verlobte“ und will auch noch getröstet werden, „…ich könnte heulen“, sagt er! Unglaublich, der verkauft unsere Yacht und erzählt freimütig, dass er den Schweden über 85. auf 90.000 hochgepokert hat. Wir haben verstanden Per, „money goes“. Was zählt ein Wort oder eine schriftliche Vereinbarung? Als Per Doni merkt, was er da anrichtet, verpisst er sich lieber, „… meine Frau wartet", so der Heuler.
Eine halbe Stunde später setzt der Verstand wieder ein, "...der hat unser Boot verkauft!" Wir düsen zur Halle – alles verriegelt und Per Doni ist weg. Ich versuche ihn per Handy zu erwischen – nix. Also ein Spruch auf seine mailbox und erst am anderen Morgen Per's Antwort, „… für mich ist die Sache erledigt.“ Wir fragen befreundete Juristen und die bestätigen unser gutes Recht: „Auch die Einigung im Gespräch, per Telefon oder E-Mail ist ein wirksamer Vertrag. Der Vertrag bzw. die ihn begründenden Erklärungen müssen noch nicht einmal ausdrücklich formuliert werden“, aber dann folgt das Kleingedruckte und das kannst Du besser unten nachlesen.
Es folgt eine absolut chaotische Woche. Es geht hin und her, wir sind völlig durch den Wind. Am Ende entscheiden wir uns gegen eine erzwungene Herausgabe des Bootes und mailen Per Doni: "Wir sind aufgewacht, wir wollen diesen Albtraum nicht mehr, wir lassen kein Chaos in unser Leben bringen. Es entspricht nicht unserer Haltung, ein Schiff an eine andere als an eine Ankerkette zu legen. Es entspricht nicht unserer Mentalität, die juristische Auseinandersetzung auf die Spitze zu treiben, auf diese Weise ein Schiff zu übernehmen oder über einen Vergleich aus "Rache" Geld zu machen. Wenn Du schreibst, wir haben uns als Freunde verabschiedet, hast Du das sicher so empfunden und deshalb mache ich Dir folgenden Vorschlag:
Du kannst ungestört Deinen Verkauf abschließen, wir werden Dich nicht daran hindern. Wir möchten aber nicht für Dein Verhalten draufzahlen. Ich weiß nicht, was wir für die anwaltliche Beratung bezahlen werden (es waren 783 €), da kennst Du Dich sicher besser aus. Bitte überweise uns einen, sagen wir mal knapp vierstelligen Betrag. Ergibt sich ein Überschuss geht der auf das Konto der DGZRS, bei einer Differenz zu unseren Lasten würde ich mich noch einmal melden."
Dazu schweigt Per Doni bis heute ... so ein Feiglink.
Hierzu die Kleingedruckte Güterabwägung aus eine Anwaltskanzlei:
Ein Vertrag kommt zustande, wenn der Verkäufer ein Angebot macht, in dem er nach Außen deutlich zum Ausdruck bringt, dass ein rechtlicher Bindungswille vorhanden ist, vgl. § 145 BGB. Dabei muss das Verkaufsangebot so bestimmt sein, dass für die Annahme ein einfaches Ja genügt.
In der E-Mail vom 19.04.2007 schreibt Per Doni, dass ein Verkaufspreis von € 80.000,00 mit allem Zubehör für ihn ok sei und macht zur weiteren Vorgehensweise den Vorschlag, dass gemeinsam ein kurzer Schrieb aufgestellt wird mit dem Inhalt „du vorkaufsrecht, 80, ich stelle vertrieb ein, eigentumsübergang bei vollständiger zahlung, anzahlung sofort in höhe von 15, übergabe gesamtes zubehör sofort, …????“.
Meines Erachtens handelt es sich bei dem Zeitpunkt der Zahlung des Restkaufpreises um einen wesentlichen Bestandteil eines Kaufvertrages. Eine eindeutige Bestimmung des Zeitpunktes im Angebots - E-Mail vom 19.04.2007 und den vorherigen E-mails vermag ich nicht zu erkennen. Insofern hege ich gewisse Zweifel bezüglich der Vollständigkeit des Angebots.
Wir sind hier nicht im Bereich des kaufmännischen Bestätigungsschreibens; es geht nicht um ein Handelsgeschäft. Herr Per Doni spricht im Gegenteil in seiner E-Mail vom 22.04.2007 davon, sich darauf zu freuen, seine Lieblingsinteressenten mal zu sehen und spricht weiter von Verlobten, wie auch Sie nicht von Ehepartnern sprechen, was man wohl konsequenterweise bei Fortsetzung des Wortspiels zu erwarten hätte.
Anderenfalls soll ein Vertrag doch als zustande gekommen gelten, wenn der Annehmende zwar um bessere Vertragsbedingungen bittet, aber eine Auslegung ergibt, dass er notfalls auch mit den angebotenen Bedingungen einverstanden ist. Würde man Ihre Erklärung dahingehend auslegen, dass Sie nach Außen hin verdeutlicht haben, dass Boot auf jeden Fall kaufen zu wollen könnte man zu einem Vertragsschluss kommen. Wie ein Gericht über die Sache entscheiden würde, kann wirklich sehr schwierig vorhergesagt werden.
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der mich an einem Vertragsabschluss zweifeln lässt, weil P. D. in seiner E-mail vom 19.04.2007 schreibt: Setzen wir einen kurzen Schrieb auf, und regeln das“. Dies ist die Rechtsprechung zu dem Zusatz im Angebot „Brief folgt“. Mit diesem Zusatz bringt der Erklärende zum Ausdruck, dass er sich zumindest Änderungen in Nebenpunkten vorbehält. Ausdrücklich heißt es im Gesetz nur unter § 154 Abs. 2 BGB, dass dann, wenn eine Beurkundung des beabsichtigten Vertrags verabredet worden ist, der Vertrag im Zweifel als nicht geschlossen gilt, bis die Beurkundung erfolgt. Eine solche gesetzliche Regelung gibt es für eine vereinbarte Schriftform zwar nicht; doch gibt es eben die o. g. Rechtsprechung zu diesem Thema, dass eine schriftliche Vereinbarung von mindestens einer Partei erkennbar für notwendig gehalten wird. Dann soll der endgültige Vertrag erst nach schriftlicher Fixierung als zustande gekommen gelten, noch nicht mit Annahme des Angebots.
Meines Erachtens ist aber wohl ein Vorvertrag o. ä. vereinbart worden, der Herrn Per Doni hindert, das Boot ohne Ihre vorherige Information anderweitig zu verkaufen. Es war ja im Grunde alles vereinbart. Die Korrespondenz ist meines Erachtens dahingehend auszulegen, dass von beiden Seiten das Geschäft ernsthaft gewollt war. Dies schließe ich aus Formulierungen von Herrn Per Doni wie „unsere Verlobung steht natürlich, werde nicht verkaufen, ohne Rücksprache“ und „du hast vorkaufsrecht, und ich werde nichts tun, ohne es mit dir abzustimmen, versprochen“ und daraus, dass man schon dazu übergegangen war, die Details (Zubehörliste) zu regeln. Eigentlich ist wohl eine so genannte Vorhand vereinbart worden. Davon spricht man, wenn jemand sich verpflichtet, einen Gegenstand, bevor er ihn anderweitig veräußert oder vermietet, dem Vorhandberechtigten anzubieten. Es könnte so verstanden werden, dass der Vertrag dann endgültig mit Ihnen geschlossen wird, wenn Sie denn einschlagen. Die Frage ist, zu welchen Konditionen. Mir ist aus der Korrespondenz nicht klar geworden, wann der Restkaufpreis zahlbar sein soll. Als Bedingung für Ihren Eintritt (also Kauf jetzt sofort und nicht irgendwann später, wenn Sie Ihr Boot verkauft haben) könnte der Zeitpunkt gemeint sein, dass Herrn D. ein anderweitiger Verkauf möglich ist, dass Sie dann konkret einschlagen können. Bisher scheint mir ja noch unbestimmt, wann der eigentliche Verkauf (Übergabe und Zahlung des Restkaufpreises) von statt gehen sollte.
Es besteht daher meines Erachtens ein Prozessrisiko, über das ich Sie fairerweise informiere, damit Sie eine sachgerechte Entscheidung treffen können. Es wäre sicher einfacher für mich, Sie in Ihrer Auffassung zu bestätigen, das ganz klar ein Vertrag vorliegt und dann loslegen würde. Das mache ich natürlich gern, wenn Sie mir in Kenntnis der Risiken einen Auftrag erteilen. Mein Anliegen ist es, Sie bestmöglich zu informieren, damit Sie in die Lage gesetzt werden, Ihre Entscheidung unter Abwägung aller Risiken treffen zu können.
Als Maßnahme, um den Vollzug des Kaufvertrags, die Übergabe, sicherzustellen, kommt eine einstweilige Verfügung in Betracht. Es sollte beantragt werden, den Gegner aufzuerlegen, die in seinem Besitz befindliche Segelyacht zu beschlagnahmen. Der Antrag müsste am Besten gleich Freitag in dieser Woche, oder Montag in der nächsten Woche gestellt werden. Erfahrungsgemäß entscheiden die Gerichte recht schnell binnen drei Tagen über einen solchen Antrag auf einstweilige Verfügung.
Abschließend belehre ich Sie der Ordnung halber noch darüber, dass Sie Herrn D. gegenüber schadenersatzpflichtig wären, wenn die einstweilige Verfügung sich im Nachhinein als ungerechtfertigt erweist und aufgehoben wird, § 945 ZPO. Die Schadenersatzverpflichtung erfordert kein Verschulden. Ein Schaden könnte D. z. B. dadurch entstehen, dass er das an den Skandinavier verkaufte Boot nicht an diesen aushändigen kann. Der tritt vom Kaufvertrag zurück. Verlust Per Doni € 10.000,00 und etwaige Zinsen. Hinzukommen seine Anwaltskosten als Schaden.
Noch eine Info zu den Kosten für eine Einstweilige Verfügung: Man wird von einem Gegenstandswert in Höhe von 1/3 oder ½ des Sachwerts, also € 26.666,00 oder € 40.000,00 auszugehen haben. Bei kurzen Verfahren ohne mündliche Verhandlung bei Unterliegen ca. € 3.600,00, bei großen Verfahren (mit mündlichen Verhandlung) ca. € 7.000,00. Nach dem höheren Streitwert ca. € 4.200,00 bzw. € 9.000,00 mit Verhandlung.
Ab 2008 will ich, dann inzwischen jenseits der Arbeit mit einer größeren und komfortableren Yacht Mitsegel- und Chartertörns auf der Ostsee anbieten. Doch manchmal bieten sich schon viel früher so überraschende Möglichkeiten von denen man glaubt, das ist nur geträumt. Nachdem "Kalami" im März beinahe schon so gut wie nach Schweden verkauft war hatte ich nach der passenden Yacht im www recherchiert und fand plötzlich "mein" neues Boot in einer Kleinanzeige der Yacht.
Nach ein paar Wochen fairhandeln per Telefon und mail mit dem Verkäufer der "Mooring Star" Per Doni (Yacht und Verkäufer heißen nicht wirklich so) ist Mitte April endlich alles klar, für 80 T. kriegt ihr das Boot und für Sonntag, den 29. April verabreden wir uns zur „kleinen Hallenübergabe“. Die Freude ist riesengroß, weil ich mit dieser gepflegten und super ausgestatteten Bavaria 37/3 meine Ideen realisieren kann. Mein Traum geht plötzlich schneller als erwartet in Erfüllung, schließlich ist erst der 31. Mai mein letzter „öffentlicher“ Arbeitstag. Dennoch, der Wechsel vom Schreibtisch ans Ruder wird planmäßig mit dem Start in die Saison 2008 vollzogen, aber diese Chance lasse ich nicht achteraus segeln.
Die Schiffssicherheitsprüfung der Bavaria für die gewerbliche Fahrt ist mit der Seeberufs-genossenschaft (SeeBG) vorbereitet, der erste Charterflyer an potentielle Kunden ist raus, die kleine Firmengründung mit dem Steuerberater auf den Weg gebracht, wir stocken unser Lieblingsgeschirr auf 7 Personen auf und der noch fehlende Radarreflektor trudelt mit der Post ein. Bis Ende Mai kriege ich ganz bestimmt alles termingerecht hin, aber dann dieser fatale Absturz. Per Doni teilt Sabine und mir an diesem Sonntag an Bord unserer „Kalami“ kleinlaut mit:
„Ihr werdet mich verprügeln, … ich habe soeben das Schiff an einen Schweden verkauft. Tut mir leid für euch, money goes und bei 10.000 € mehr, was willste da machen…?“
Ein Albtraum beginnt. Wir können es nicht fassen. Was hatte Per Doni vorher wochenlang gemailt? „…80 mit allem zubehör ist ok. und wenn du zeit genug hast und ab sofort alle weiteren dinge übernehmen könntest (roststellen, unterwasserschiff...) und die „mooring star“ schon wie dein schiff betrachten wolltest, setzen wir einen kurzen schrieb auf, und regeln das...“
Sofort habe ich eingeschlagen und mit Per das weitere Vorgehen und die Ausstattungsliste in den folgenden mails konkretisiert. Auch sein späterer Hinweis, dass an dem verabredeten Sonntag gegen 11:00 Uhr noch ein schwedischer Interessent das Boot besichtigen würde, bringt uns nicht aus der Fassung, weil Per Doni versichert, dass nur noch wir selber die "Verlobung" in letzter Sekunde lösen können: „… ich hatte dir geschrieben, daß ich den letzten ernsthaften schweden vertröstet hätte. jetzt hat er mir gemailt, daß er sonntag gegen 11 in heiligenhafen sein will, weil er dort noch ein anderes schiff besichtigt. ich werde mich mit ihm treffen, aber unsere verlobung steht, und natürlich alles was wir gesagt haben. aber vielleicht wird das mein back - up, falls du die verlobung in letzter sek, noch löst!? (was ich nicht wirklich glaube) aber so ein bißchen back up ist ja vielleicht doch irgendwie gut..."
Und dann kommt der „Verlobte“ und will auch noch getröstet werden, „…ich könnte heulen“, sagt er! Unglaublich, der verkauft unsere Yacht und erzählt freimütig, dass er den Schweden über 85. auf 90.000 hochgepokert hat. Wir haben verstanden Per, „money goes“. Was zählt ein Wort oder eine schriftliche Vereinbarung? Als Per Doni merkt, was er da anrichtet, verpisst er sich lieber, „… meine Frau wartet", so der Heuler.
Eine halbe Stunde später setzt der Verstand wieder ein, "...der hat unser Boot verkauft!" Wir düsen zur Halle – alles verriegelt und Per Doni ist weg. Ich versuche ihn per Handy zu erwischen – nix. Also ein Spruch auf seine mailbox und erst am anderen Morgen Per's Antwort, „… für mich ist die Sache erledigt.“ Wir fragen befreundete Juristen und die bestätigen unser gutes Recht: „Auch die Einigung im Gespräch, per Telefon oder E-Mail ist ein wirksamer Vertrag. Der Vertrag bzw. die ihn begründenden Erklärungen müssen noch nicht einmal ausdrücklich formuliert werden“, aber dann folgt das Kleingedruckte und das kannst Du besser unten nachlesen.
Es folgt eine absolut chaotische Woche. Es geht hin und her, wir sind völlig durch den Wind. Am Ende entscheiden wir uns gegen eine erzwungene Herausgabe des Bootes und mailen Per Doni: "Wir sind aufgewacht, wir wollen diesen Albtraum nicht mehr, wir lassen kein Chaos in unser Leben bringen. Es entspricht nicht unserer Haltung, ein Schiff an eine andere als an eine Ankerkette zu legen. Es entspricht nicht unserer Mentalität, die juristische Auseinandersetzung auf die Spitze zu treiben, auf diese Weise ein Schiff zu übernehmen oder über einen Vergleich aus "Rache" Geld zu machen. Wenn Du schreibst, wir haben uns als Freunde verabschiedet, hast Du das sicher so empfunden und deshalb mache ich Dir folgenden Vorschlag:
Du kannst ungestört Deinen Verkauf abschließen, wir werden Dich nicht daran hindern. Wir möchten aber nicht für Dein Verhalten draufzahlen. Ich weiß nicht, was wir für die anwaltliche Beratung bezahlen werden (es waren 783 €), da kennst Du Dich sicher besser aus. Bitte überweise uns einen, sagen wir mal knapp vierstelligen Betrag. Ergibt sich ein Überschuss geht der auf das Konto der DGZRS, bei einer Differenz zu unseren Lasten würde ich mich noch einmal melden."
Dazu schweigt Per Doni bis heute ... so ein Feiglink.
Hierzu die Kleingedruckte Güterabwägung aus eine Anwaltskanzlei:
Ein Vertrag kommt zustande, wenn der Verkäufer ein Angebot macht, in dem er nach Außen deutlich zum Ausdruck bringt, dass ein rechtlicher Bindungswille vorhanden ist, vgl. § 145 BGB. Dabei muss das Verkaufsangebot so bestimmt sein, dass für die Annahme ein einfaches Ja genügt.
In der E-Mail vom 19.04.2007 schreibt Per Doni, dass ein Verkaufspreis von € 80.000,00 mit allem Zubehör für ihn ok sei und macht zur weiteren Vorgehensweise den Vorschlag, dass gemeinsam ein kurzer Schrieb aufgestellt wird mit dem Inhalt „du vorkaufsrecht, 80, ich stelle vertrieb ein, eigentumsübergang bei vollständiger zahlung, anzahlung sofort in höhe von 15, übergabe gesamtes zubehör sofort, …????“.
Meines Erachtens handelt es sich bei dem Zeitpunkt der Zahlung des Restkaufpreises um einen wesentlichen Bestandteil eines Kaufvertrages. Eine eindeutige Bestimmung des Zeitpunktes im Angebots - E-Mail vom 19.04.2007 und den vorherigen E-mails vermag ich nicht zu erkennen. Insofern hege ich gewisse Zweifel bezüglich der Vollständigkeit des Angebots.
Wir sind hier nicht im Bereich des kaufmännischen Bestätigungsschreibens; es geht nicht um ein Handelsgeschäft. Herr Per Doni spricht im Gegenteil in seiner E-Mail vom 22.04.2007 davon, sich darauf zu freuen, seine Lieblingsinteressenten mal zu sehen und spricht weiter von Verlobten, wie auch Sie nicht von Ehepartnern sprechen, was man wohl konsequenterweise bei Fortsetzung des Wortspiels zu erwarten hätte.
Anderenfalls soll ein Vertrag doch als zustande gekommen gelten, wenn der Annehmende zwar um bessere Vertragsbedingungen bittet, aber eine Auslegung ergibt, dass er notfalls auch mit den angebotenen Bedingungen einverstanden ist. Würde man Ihre Erklärung dahingehend auslegen, dass Sie nach Außen hin verdeutlicht haben, dass Boot auf jeden Fall kaufen zu wollen könnte man zu einem Vertragsschluss kommen. Wie ein Gericht über die Sache entscheiden würde, kann wirklich sehr schwierig vorhergesagt werden.
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der mich an einem Vertragsabschluss zweifeln lässt, weil P. D. in seiner E-mail vom 19.04.2007 schreibt: Setzen wir einen kurzen Schrieb auf, und regeln das“. Dies ist die Rechtsprechung zu dem Zusatz im Angebot „Brief folgt“. Mit diesem Zusatz bringt der Erklärende zum Ausdruck, dass er sich zumindest Änderungen in Nebenpunkten vorbehält. Ausdrücklich heißt es im Gesetz nur unter § 154 Abs. 2 BGB, dass dann, wenn eine Beurkundung des beabsichtigten Vertrags verabredet worden ist, der Vertrag im Zweifel als nicht geschlossen gilt, bis die Beurkundung erfolgt. Eine solche gesetzliche Regelung gibt es für eine vereinbarte Schriftform zwar nicht; doch gibt es eben die o. g. Rechtsprechung zu diesem Thema, dass eine schriftliche Vereinbarung von mindestens einer Partei erkennbar für notwendig gehalten wird. Dann soll der endgültige Vertrag erst nach schriftlicher Fixierung als zustande gekommen gelten, noch nicht mit Annahme des Angebots.
Meines Erachtens ist aber wohl ein Vorvertrag o. ä. vereinbart worden, der Herrn Per Doni hindert, das Boot ohne Ihre vorherige Information anderweitig zu verkaufen. Es war ja im Grunde alles vereinbart. Die Korrespondenz ist meines Erachtens dahingehend auszulegen, dass von beiden Seiten das Geschäft ernsthaft gewollt war. Dies schließe ich aus Formulierungen von Herrn Per Doni wie „unsere Verlobung steht natürlich, werde nicht verkaufen, ohne Rücksprache“ und „du hast vorkaufsrecht, und ich werde nichts tun, ohne es mit dir abzustimmen, versprochen“ und daraus, dass man schon dazu übergegangen war, die Details (Zubehörliste) zu regeln. Eigentlich ist wohl eine so genannte Vorhand vereinbart worden. Davon spricht man, wenn jemand sich verpflichtet, einen Gegenstand, bevor er ihn anderweitig veräußert oder vermietet, dem Vorhandberechtigten anzubieten. Es könnte so verstanden werden, dass der Vertrag dann endgültig mit Ihnen geschlossen wird, wenn Sie denn einschlagen. Die Frage ist, zu welchen Konditionen. Mir ist aus der Korrespondenz nicht klar geworden, wann der Restkaufpreis zahlbar sein soll. Als Bedingung für Ihren Eintritt (also Kauf jetzt sofort und nicht irgendwann später, wenn Sie Ihr Boot verkauft haben) könnte der Zeitpunkt gemeint sein, dass Herrn D. ein anderweitiger Verkauf möglich ist, dass Sie dann konkret einschlagen können. Bisher scheint mir ja noch unbestimmt, wann der eigentliche Verkauf (Übergabe und Zahlung des Restkaufpreises) von statt gehen sollte.
Es besteht daher meines Erachtens ein Prozessrisiko, über das ich Sie fairerweise informiere, damit Sie eine sachgerechte Entscheidung treffen können. Es wäre sicher einfacher für mich, Sie in Ihrer Auffassung zu bestätigen, das ganz klar ein Vertrag vorliegt und dann loslegen würde. Das mache ich natürlich gern, wenn Sie mir in Kenntnis der Risiken einen Auftrag erteilen. Mein Anliegen ist es, Sie bestmöglich zu informieren, damit Sie in die Lage gesetzt werden, Ihre Entscheidung unter Abwägung aller Risiken treffen zu können.
Als Maßnahme, um den Vollzug des Kaufvertrags, die Übergabe, sicherzustellen, kommt eine einstweilige Verfügung in Betracht. Es sollte beantragt werden, den Gegner aufzuerlegen, die in seinem Besitz befindliche Segelyacht zu beschlagnahmen. Der Antrag müsste am Besten gleich Freitag in dieser Woche, oder Montag in der nächsten Woche gestellt werden. Erfahrungsgemäß entscheiden die Gerichte recht schnell binnen drei Tagen über einen solchen Antrag auf einstweilige Verfügung.
Abschließend belehre ich Sie der Ordnung halber noch darüber, dass Sie Herrn D. gegenüber schadenersatzpflichtig wären, wenn die einstweilige Verfügung sich im Nachhinein als ungerechtfertigt erweist und aufgehoben wird, § 945 ZPO. Die Schadenersatzverpflichtung erfordert kein Verschulden. Ein Schaden könnte D. z. B. dadurch entstehen, dass er das an den Skandinavier verkaufte Boot nicht an diesen aushändigen kann. Der tritt vom Kaufvertrag zurück. Verlust Per Doni € 10.000,00 und etwaige Zinsen. Hinzukommen seine Anwaltskosten als Schaden.
Noch eine Info zu den Kosten für eine Einstweilige Verfügung: Man wird von einem Gegenstandswert in Höhe von 1/3 oder ½ des Sachwerts, also € 26.666,00 oder € 40.000,00 auszugehen haben. Bei kurzen Verfahren ohne mündliche Verhandlung bei Unterliegen ca. € 3.600,00, bei großen Verfahren (mit mündlichen Verhandlung) ca. € 7.000,00. Nach dem höheren Streitwert ca. € 4.200,00 bzw. € 9.000,00 mit Verhandlung.
Die Begegnung mit der Geschichte unserer „Kalami“ schreibt hier eine wunderbare story. Ende April kommen nämlich Thula und Ilari mit dem Flieger aus Helsinki via Hamburg zu Besuch nach Heiligenhafen. Sie interessieren sich für unsere „Kalami“, Kaufinteressenten also. Dabei klingt es wie aus einem Seglermärchen, denn Ilari hat drei Freunde, die allesamt eine Targa 96 segeln und so eine Yacht soll es nun auch für ihn werden... seine gute alte "Wilma" (rechts) ist derweil auf der Suche nach einem anderen Skipper (inzwischen fündig geworden). Außerdem haben Ilari und seine Freunde ein ganz prominentes Mitglied in ihrem Segelclub in Helsinki, nämlich Hans Groop. Hans Groop ist der Konstrukteur der berühmten H-Boote und auch der Konstrukteur der Targa. Dreihundert Targas wurden in den Achtzigern bei einer Nautor-Tochter in Helsinki gebaut. Wer mal den Segelclub unserer finnischen Freunde besuchen möchte klickt hier.
Wie verabredet kommen Thula und Ilari um 12:00 Uhr mit kleinen Geschenken an Bord. Es ist heiß in Heiligenhafen, T-Shirtwetter im April?
Für "unsere" beiden Finnen ist Hochsommer, schließlich wurden in Finnland gestern noch 4° gemessen, "... so was kennen wir in Helsinki nicht," - wir auch nicht, Ilari. Dann beginnt die "Kalami-Visite" und beide sind begeistert von unserem Boot. Eine so gut ausgestattete Targa 96 haben sie selbst in Finnland noch nicht gesehen (auch bei den drei Freunden nicht). Irgendwie scheint wohl alles zu passen - wird daraus "Targa's sailing home"? Nein, erst einmal segeln wir raus und nicht home, genießen die Sonne und den leichten Halbwind rüber nach Orth/Fehmarn. Dort behütet ja bekanntlich Kaiser Wilhelm I den Hafen, der sich an diesem Tag auch standesgemäß mit Kaiserwetter präsentiert.
Die Speisekarte im "Piratennest" stellt uns vor einige Probleme - jedenfalls kriegen wir keine akzeptable kulinarische englische Übersetzung zustande - egal, Thula orientiert sich eben an Sabine und Ilari, vergnügt sich, als Chef einer großen Musikschule, am Wiener Blut, pardon Schnitzel Wiener Art.
Nach einer Weile wird es kühl in Orth, der Wind frischt auf und wir stecken die Beiden in unsere Faserpelze. Zurück nach Heiligenhafen reicht die Genua allemal, bis wir bei 6 - 7 Beaufort sogar die Genua reffen müssen.
In Heiligenhafen verhandeln wir, wie man beim Bootskauf eben so verhandelt. Natürlich will Ilari erst noch seine drei Targa-Freunde fragen ... und wird dennoch vier Tage später eine andere Targa aus allererster Hand kaufen, die 25 Jahre mit demselben Eigner unterwegs war. Sowas habe ich noch nie gesehen, mailt der klassische Gitarrist. Dass das Boot nicht aus Deutschland überführt werden muss spricht natürlich erst recht für den Bootskauf "vor der eigenen Haustür". Und wieder einmal war die betagte Maschine ein Ausschlusskriterium. Glückwunsch Ilari, aber schade ist es doch, in Deutschland kennt kaum jemand diese wunderbaren finnischen Boote.
Sei's drum, es war eine wunderbare Begegnung und ein Kontakt, der noch immer hin- und hergeht.
Wie verabredet kommen Thula und Ilari um 12:00 Uhr mit kleinen Geschenken an Bord. Es ist heiß in Heiligenhafen, T-Shirtwetter im April?
Für "unsere" beiden Finnen ist Hochsommer, schließlich wurden in Finnland gestern noch 4° gemessen, "... so was kennen wir in Helsinki nicht," - wir auch nicht, Ilari. Dann beginnt die "Kalami-Visite" und beide sind begeistert von unserem Boot. Eine so gut ausgestattete Targa 96 haben sie selbst in Finnland noch nicht gesehen (auch bei den drei Freunden nicht). Irgendwie scheint wohl alles zu passen - wird daraus "Targa's sailing home"? Nein, erst einmal segeln wir raus und nicht home, genießen die Sonne und den leichten Halbwind rüber nach Orth/Fehmarn. Dort behütet ja bekanntlich Kaiser Wilhelm I den Hafen, der sich an diesem Tag auch standesgemäß mit Kaiserwetter präsentiert.
Die Speisekarte im "Piratennest" stellt uns vor einige Probleme - jedenfalls kriegen wir keine akzeptable kulinarische englische Übersetzung zustande - egal, Thula orientiert sich eben an Sabine und Ilari, vergnügt sich, als Chef einer großen Musikschule, am Wiener Blut, pardon Schnitzel Wiener Art.
Nach einer Weile wird es kühl in Orth, der Wind frischt auf und wir stecken die Beiden in unsere Faserpelze. Zurück nach Heiligenhafen reicht die Genua allemal, bis wir bei 6 - 7 Beaufort sogar die Genua reffen müssen.
In Heiligenhafen verhandeln wir, wie man beim Bootskauf eben so verhandelt. Natürlich will Ilari erst noch seine drei Targa-Freunde fragen ... und wird dennoch vier Tage später eine andere Targa aus allererster Hand kaufen, die 25 Jahre mit demselben Eigner unterwegs war. Sowas habe ich noch nie gesehen, mailt der klassische Gitarrist. Dass das Boot nicht aus Deutschland überführt werden muss spricht natürlich erst recht für den Bootskauf "vor der eigenen Haustür". Und wieder einmal war die betagte Maschine ein Ausschlusskriterium. Glückwunsch Ilari, aber schade ist es doch, in Deutschland kennt kaum jemand diese wunderbaren finnischen Boote.
Sei's drum, es war eine wunderbare Begegnung und ein Kontakt, der noch immer hin- und hergeht.