2010



Ein bißchen Ijsselmeer, ein bißchen Binnen oder nix von alledem bringen Barbara, Laura und Daniela mit an Bord. Und 10 Tage sollen für Rund Fyn wohl reichen, so der Plan. Zeit haben wir also genug, aber haben wir auch das Wetter ..?
Am ersten Abend (Freitag) segeln wir rüber nach Orth/Fehmarn. Schon mal raus, Seeluft geschnuppert und dann passen wir gerade noch in die allerkleinste Lücke direkt vor dem Hafenmeisterbüro. Na klar und gleich noch rüber in den Ostseeblick, Fisch gibts ... nach einer kurzweiligen Stunde Wartezeit, Hochsaison halt.
Frühstück in Orth/Fehmarn und am Nachmittag die naturkundliche Wanderung auf dem Graswarder
Samstag, 24.07.: Orth - Bagenkop (Heiligenhafen)
N - NW 4 - 5, strichweise 6, einzelne Schauer-, später Gewitterböen
Am Samstag dann die Reise rüber nach Dänemark, ... aber denkste, 5 - 6 Bft. aus NW verlangen uns alles ab. Wir versuchen nach Kiel abzulaufen (kein Schießbetrieb) oder hoch nach Spodsbjerg, aber die Welle stoppt uns immer wieder, es ist einfach zu viel Wind und das muss man absolute Beginners nicht unbedingt antun. Vielleicht wird es morgen besser und deshalb gehen wir zurück nach holy harbour.
In Heiligenhafen hat unser Animateur eine naturkundliche Wanderung auf dem Programm und motiviert uns zum Graswarder (für Biologielehrerinnen auch in den Ferien interessant). Dass wir nebenbei mit den Ferngläsern die Strandung einer Yacht auf dem Großenbroder Steinriff beobachten konnten, war nun wirklich nicht geplant ... am Ende wird die Yacht vom Rettungskreuzer abgeborgen.

Sonntag, 25.07.: Heiligenhafen - Bagenkop (Grömitz)
NW 5 - 5, später W drehend, anehmend 3 - 4, Schauerböen, See abnehmend 0,5 - 1,5 m
Heute der zweite Versuch, rüber nach Dänemark, aber auch diesmal bleiben wir immer wieder in der Welle hängen und die Crew wird heftig durchgeschüttelt. Warum also unbedingt nach Dänemark, überlegen wir, wir wollen keinen Stress, lasst uns die Lübecker Bucht neu vermessen, vielleicht nach Neustadt, Lübeck oder Wismar und Poel? Bis Grömitz kommen wir heute locker und haben obendrein Landabdeckung und dafür wunderbaren Wind.
Also wird gewendet, passieren wir bald die Fehmarnsundbrücke und segeln in Rauschefahrt bis Dameshoved. Die letzten Meilen bis Grömitz wird aus dem Raumschotkurs zwar noch ein Anlieger, aber um 1800 sind wir nach 24 sm fest in Grömitz.
In Grömitz muss mein Lieblingseiscafé, das La Crema dran glauben, aber nach der Bullenhitze der letzten Wochen wird es nun deutlich kühler und für dieses Wetter ist doch eine Kuchenbude ein echter Segen. Und was wir noch erleben? Die (noch unerfahrene) Crew steuert und schießt inzwischen die Leinen auf, als hätten sie nie was anderes gemacht.
Montag, 26.07.: Grömitz - Lübeck
West 4, abflauend, See 1 m
Am Montag geht es weiter nach Lübeck. Diesmal unter Maschine, von Wind kann keine Rede sein. Gern hätten wir in Travemünde einen Zwischenstopp eingelegt, aber es ist Travemünder Woche und da ist die Chance auf komfortable Liegeplätze gleich Null. Immerhin wird uns ersatzweise die "Peter Pan" (Foto unten) vor den Bug geschoben, was für ein Motiv.
Jedenfalls nimmt uns (der Londoner Junge) Peter Pan mit die Trave aufwärts. Immer im Blick, um 1230 öffnet die Eric-Warburg-Brücke in Lübeck. Wenn wir die nicht pünktlich erwischen, stehen wir bis 1900 draußen vor der Tür, aber unser Zeitfenster wird nicht zugeschlagen.
Gleich nach der Brücke haben wir das Weltkulturerbe Lübeck vor der Kamera und das ist immer wieder ein beeindruckender Moment. Wenig später begrüßt uns nach 22 Motormeilen die ausgesprochen nette Hafenmeisterin der Hansa-Marina (Foto rechts). Dazu musst Du wissen, niemand kann so charmant 31,60 € Liegegebühr kassieren und so ganz nebenbei erklären, dass das Duschen in Boltenhagen noch teurer ist. M.E. ist das hier Deutschlands teuerster Yachthafen - nur fehlt für den Betrag die entsprechende Leistung. Die sanitären Anlagen sind durchaus gewöhnungsbedürftig.
Die Crew ist jedenfalls von Lübeck begeistert und geht erst einmal ... shoppen, obwohl ich eine Stadtführung angeordnet hatte. Natürlich können mich diese ersten Anzeichen von Meuterei nicht wirklich beeindrucken, also schleppe ich "meine" Frauen am Abend zunächst durchs Gängeviertel, zum Essen in die einmalige Schiffergesellschaft und da St. Petri noch geöffnet hat, liftet uns der Fahrstuhl auf die 50 m hohe Aussichtsplattform. Ein Ausblick, den man nicht vergißt: die Altstadt mit St. Marien liegt uns zu Füßen, das Rathaus und die anderen Backsteinkirchen, dazu Holstentor und die Ausflugsschiffe auf der Trave. Wir können sogar unsere Route auf der Trave verfolgen, erkennen Travemünde, Ostseeküste und die Hügel im Holsteinischen Land.
Auch auf diesem Foto werden wieder Ansätze von Meuterei sichtbar. Nicht umsonst hat frau dieses Motiv gewählt und sich offensichtlich mit dem Teufel verbündet.
Dienstag, 27.07.: Lübeck - Wismar
NW 2 - 3, See 0,5 m
Was willste machen, wenn der Wind nicht weht? Schließlich sind wir doch alle irgendwie Motorboote, die einen halt ohne, die anderen mit Mast (Erkenntnis aus dem Yachtforum). Jedenfalls sind wir vom Ablegen in Lübeck bis zum Anlegen in Wismar mit dem Volvopenta unterwegs. Zaghafte und verzweifelte Segelversuche lassen wir hier mal außen vor.
Wie schön, dass der Skipper mal wieder vorab seine "Lesung" über das Reiseziel hält, aber schon die Einfahrt in den Alten Hafen ist wirklich beeindruckend, die Hansekogge "Wissemara" begrüßt uns bereits auf dem Wasser. Wir haben gelernt, Wismar ist Weltkulturerbe und das Anlegemanöver in die ach so kleine Lücke dann natürlich Weltklasse (37 sm).
Mittwoch, 28.07.: Wismar - Neustadt i.H.
NW 3 - 4, später etwas zunehmend, vereinzelt Schauerböen, See 0,5 - 1,5 m
In aller Herrgottsfrühe verholt der Skipper den Kahn in den Wasserwanderhafen, weil im Alten Hafen keine sanitären Anlagen sind. Die Crew ist halt anspruchsvoll und außerdem kommt hier der Bäcker noch im Trabi vorbei.
Heute wollen wir nach Neustadt i.H. und damit liegen rund 30 sm vor uns. Niemand ahnt, dass ca. 20 Segelversuche, Winddreher, kleine Probleme mit dem Wegerecht, verdammt große Blaualgenteppiche und ein kräftiger Schauer vor uns liegen. Für die 31 sm benötigen wir sieben meist nervige Stunden.
In Neustadt schaffen wir nur einen kurzen (schaurigen) Landfall, an Bord ist es ja auch ganz schön - Foto unten links.
Donnerstag, 29.07.: Neustadt - Burgstaaken
W 5 - 6, Schauerböen, See 1 - 2 m
Endlich Wind, beinahe zu viel Wind, aber der Crew sind in den letzten Tagen Seebeine gewachsen und 5 Bft. stecken die locker weg. Ab Dameshoved immer wieder 6 Bft. sodass wir die Tücher immer weiter reffen müssen. Dann, mit Großenbrode an Backbord, segeln wir wie auf der Flucht einem Wolkenungetüm davon und "retten" uns gerade noch in den sicheren Hafen. Immerhin sind wir die 27 Meilen im Schnitt mit 5,4 kn gesegelt. Im Hafenkino läuft heute der Film, wie legen Traditionssegler an, setzt sich eine attraktive Seglerin in Szene und ein Posaunenchor stürzt uns in depressive Stimmung.
Freitag, 30.7.: Burgstaaken - Rødby
W 5 - 6, Schauerböen, See 1 - 2 m
Die Schuhe auf dem Foto oben stehen für Shopping. Die Crew wandert nach Burg und verlustiert sich dort in diversen Läden, wir lassen uns Zeit. Aber wir wollen wenigstens für einen Tag nach Dänemark und starten um 1330 mit Kurs auf Rødby. Wieder beamen uns 5 - 6 Bft. immer an der Reffkante lang durchs Wasser. Ab Puttgarden lässt der Wind nach, um dann ab Fahrwassermitte Kiel-Ostseeweg auf 6 Bft. aufzufrischen. Wir verkleinern die Segeln gleich zweimal und geraten immer stärker in die von Westen auflaufenden Grundseen vor Rødby. Bis zu 2 m hohe Wellen verschaffen sich ordentlich Respekt, aber dann sind wir endlich drin.
Rødby war bisher für mich ein absolut langweiliger Hafen. Daran hat sich im Prinzip auch nix geändert, ein wunderbarer Strand gleich am Hafen, der Ort weit weg, die sanitären Anlagen aus einer anderen Zeit, aber was ist hier im Hafen los? Mit dem Bau des neuen Windparks Offshoretechnik und -boote ohne Ende. Außerdem wird besonders von hier aus die Fehmarnbeltquerung vorbereitet, stehen von Schleppern bewachte Plattformen auf beiden Seiten des Femerbaelt in der Ostsee. Irgendwie Aufbruchsstimmung.
Samstag, 31.07.: Rødby - Heiligenhafen
S - SW 4, See 0,5 - 1 m
Bevor wir in Rødby ablegen muss ich von Klaus erzählen, der in Sahrensdorf/Fehmanrn seine Yachtwerft betreibt. Klaus liegt mit einem Schmuckstück von Boot (Foto links) neben uns, dass er selbst wunderbar saniert hat. Die 70 Jahre alte englische Yacht ist auf Umwegen aus der Karibik rüber nach Fehmarn und hätte wirklich eine eigene website verdient. Vielleicht holt Klaus das noch (auf seiner website) nach, wir haben uns über den kurzen Kontakt jedenfalls sehr gefreut.
Sei's drum, um 1130 nimmt Klaus Kurs auf Marstal, wir müssen zurück nach Heiligenhafen.
Wieder sind wir super unterwegs. 4 - 5 Bft. bringen uns auf Anliegerkurs schnell rüber nach Westermarkelsdorf. Wie schon so oft, verlässt uns hier der Wind oder kommt schwach umlaufend von überall her. Wir sind in einer Windlotterie gelandet und ziehen eine Niete. Das eiserne Segel muss für ein paar Meilen ran, bevor es im Fehmarnsund wieder auffrischt. Am Ende haben wir in Heiligenhafen 32 sm auf der Logge und waren insgesamt 209 Meilen unterwegs.
Dann wird gepackt und wir beschließen den Törn ganz feierlich in Weinigels Fährhaus. Nein, nicht ganz, beim weinseligen Abschied an Bord wird dem Skipper ein geheimnisvolles Päckchen als Dankeschön überreicht und als ich es endlich auspacke, treffe ich auf eine dänische Puppe ... nein, nein, nicht zum Aufblasen, diese hier ist aus Holz und kann mit verschiedenen Kleidern immer wieder neu angezogen werden - Unterwäsche hat sie natürlich an. "Stine" soll dem Skipper bei zukünftigen Törns "allein unter Frauen" wohl ein bißchen die Einsamkeit nehmen. Wenn das mal hinhaut, auf jeden Fall ein Riesenspaß für die ganze Crew und ein Dankeschön an Barbara, Laura und Daniela zurück.
Von diesem Törn ist ein Video in Vorbereitung, aber darauf müssen wir noch ein wenig warten.

Für das Wochenende sind Heiko, Sabine, Iris, Annette & Irml mit an Bord. Die Crew ist bestens vorbereitet und mit selbst gebackenem Kuchen, vorgekochten Gerichten und einem locker organisiertem Einkauf geht es zunächst mal rüber nach Orth/Fehmarn. Hafen und meine Lieblingskneipe, der Ostseeblick, sind pickepackevoll, also geht es einerseits ins Päckchen und andererseits im Ostseeblick auf die lange historische Wartebank - ich kenne jedenfalls kein Restaurant, in dem der Chef so viele interassante Rückblicke zur Verfügung stellt. Du musst nur nach den alten Fotos fragen!
Im Päckchen in Orth/Fehmarn und bei der Ausreise
Freitag, 06.08.: Orth/Fehmarn - Marstal
N - NW 3 - 4, vorübergehend schwachwindig
Heute versuchen wir, bei zunächst 3 - 4 Bft. aus NW, nach Marstal zu kreuzen, doch nach 10 sm lässt der Wind mehr und mehr nach.(vorübergehend schwachwindig). Immerhin besuchen uns zwei Schweinswale, sodass ich bereits jetzt mein Versprechen aus dem Vorbereitungstreffen einlösen kann. Die Maschine erledigt den Rest, sodass wir um 1800 nach 44 sm in Marstal fest sind.
Auch hier ist es natürlich rappelvoll, aber Erfahrung und Routine sichern auch noch Grill & Tisch mitten im Kampfgetümmel.
Zur guten Nacht folgt der "Absacker" im Cockpit, Seglerherz, was willst Du mehr?
Samstag, 07.08.: Marstal - Ærøskøbing
N - NW 2 - 3, zeitweise diesig
Der Samstag liefert überhaupt keinen Wind und so entscheiden wir uns für den kurzen Weg nach Ærøskøbing, dann haben wir wenigstens was von der Stadt. Nach 10 sm (und einer erneuten Scheinswalsichtung) finden wir sogar noch einen Platz im Alten Hafen.
Das Foto links zeigt das Auslaufen in Marstal, rechts die Ankunft vor Ærøskøbing.
Es gibt so viel zu entdecken und endlich hat die legendäre kleinste Eisdiele der Welt, eine halbe Kabellänge weiter zum Hafen, einen Nachfolger gefunden - rechtes Foto. Wie mir der örtliche Nachwächter erzählt, dasselbe Eis, dieselbe Qualität. Wir testen und sind mehr als zufrieden.
Dann geht die Crew baden, naja fast, nur Irml und der Skipper trauen sich in die Badewanne, der Rest gibt den begnadeten Körper irgendwie der Sonne hin. Wie schade, dass der Rundgang mit dem Nachwächter ausgerechnet heute nicht stattfindet.
Sonntag, 08.08.: Ærøskøbing - Heiligenhafen
NW - W um 3, später etwas zunehmend, etwas diesig, See 0,5 m
Die Rückreise wird zum Blistervergnügen. Noch nie hat uns der Blister beinahe 30 sm am Stück gesegelt. Kurzeitig ausgebaumt zieht uns das Leichtwindsegel bei drei Bft. über die Westliche Ostsee. Gegen 1900 sind wir wieder fest in Heiligenhafen und kommen, nach Reinschiff & ohne Stau zurück in den Heimathafen Hannover.
Früher durften Boote ja nur von Jungfrauen getauft werden, aber dass ihr in diesem Fall von dieser Tradition gelassen habt, finde ich richtig gut. Nach ganz viel Vorlauf ist es endlich geschafft. Zwei Jahre wurde diskutiert, verworfen, gestritten, gesponsert, geschuftet und endlich steht das neue Domizil (ein Bauwagen) am Maschsee. Im eiskalten Winter wurden die Boote saniert und am 25. Juni ist es endlich so weit, "Lena" wird getauft und ihrem Element übergeben. Damit ist die Betriebssportgruppe Segeln der Stadtverwaltung Hannover auf einem guten Kurs. Die ersten beiden Winter haben Jürgen und ich SKS- und Binnenkurse durchgeführt und nun können die Mädels & Dschunxx sogar mit "Lena" auf dem Maschsee segeln. Als wir vor drei Jahren an den Start gingen war das unvorstellbar.
So viele haben mitgeholfen, dennoch der Dank zunächst an Rita Preuß und Herbert Tuschinske, die den Betriebssport so wunderbar organisieren und an den verantwortlichen Personalchef Harald Härke. Vielen Dank auch an Jens Pohl und Jürgen Fischer, die den "Deal" maßgeblich eingefädelt haben und natürlich an die aktiven Seglerinnen und Segler der frisch gegründeten Betriebssportgruppe Segeln. Gern wäre ich mit dabei, aber die Ostsee lässt mich leider nicht mehr los.
Und wie fabelhaft man in Hannover segeln kann zeigt das folgende Bild von Wilhelm (der übrigens alle Fotos gesponsert hat, vielen Dank Wilhelm).
Diesmal die inzwischen erfahrenen Segler Wolfgang, Jürgen, Siegfried und Lothar mit an Bord, in dieser Besetzung sind wir erstmals unterwegs.
Während ein Teil der Crew den Einkauf erledigt, macht die Restbesatzung den Kahn segelklar. Nachdem der Einkauf verstaut ist, erfolgt die obligatorische Sicherheitseinweisung an und unter Deck, danach geht’s los:
Montag, 28.06., Heiligenhafen - Bagenkop
O – SO um 3
Um 1515 legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab, aber bei dem leichten Wind kommen wir kaum vorwärts. Lothar und Ralf testen zur besten Kaffeezeit das Badethermometer und sind der Meinung, dass das Wasser wärmer ist als die gemessenen 17 Grad. Noch mehr Abwechselung bringt (mal wieder) ein Mütze-über-Bord-Manöver, dass wir zugunsten von Jürgen erfolgreich abschließen. Nach dem Bad wird Schmetterling gesegelt und am Ende der Blister ausgebaumt, aber was hilft das alles, erst um 2100 sind wir nach 26 geschlichenen Meilen in Bagenkop fest.
Dass Jürgen ein hervorragender Segler ist, weiß inzwischen jeder, seine Kompetenzen als Smutje wurden bisher aber zu wenig gewürdigt, hier das Ergebnis seiner späten Kochkünste in den Bagenkop Docks:
Hier das Rezept für Jürgens Paella - Zutaten für vier Personen:
3 Stück Rote Paprikaschoten
3 Stück Hähnchenschenkel
400g Schweinefilet
250g Seeteufel (Congrio, Seehecht oder anderer Seefisch tut es auch)
250g Calamares (oder kleine Sepien)
250g Miesmuscheln
250g Herzmuscheln (oder Venusmuscheln)
8 Stück Gambas, ganz
4 Stück Knoblauchzehen
500g Milchreis
1 Liter Wasser
2 Stück Zitronen, unbehandelt
ca. 100ml Olivenöl
1 EL Salz
1 Briefchen Safran (oder Paellagewürz mit Farbstoff)
Zubereitung:
Den Paprika in längliche dünne Streifen (ca. 1 cm) schneiden. Die Hähnchenschenkel in je 4 mundgerechte Stücke zerteilen. Das Schweinefleisch in Würfel (2 cm) schneiden. Die Muscheln wässern und putzen. Den Kochfisch in Würfel (2 cm) schneiden. Calamares säubern, enthäuten und den Körper in kleine Streifen schneiden, die Fangarme kleinschneiden (kleine Sepien müssen ebenfalls gesäubert und ausgenommen werden, der Schnabel ist zu entfernen). Die Gambas waschen und auf Küchenkrepp legen. Das Wasser in einer Schale mit dem Salz und dem Safran verrühren. Die Zitronen vierteln, den Knoblauch hacken.
Olivenöl in eine ausreichend große Paellapfanne geben, so dass der Boden bedeckt ist. Auf mittlerer Gasflamme (oder einem Holzkohlengrill) das Öl erhitzen. Den Paprika in die Pfanne geben und unter ständigem Wenden anbräunen, dann aus dem Öl herausnehmen und abgetropft in eine Schale geben.
Das Hühnerfleisch in das Öl geben und von allen Seiten anbraten, das Schweinefleisch dazugeben und ebenfalls anbraten. Wenn das Fleisch rundum angebräunt ist, den Knoblauch dazugeben und sehr kurz mitbraten (Knoblauch darf nicht verbrennen. Nun alles mit dem vorbereiteten Wasser ablöschen. Den Reis dazugeben und durchrühren. Nun den Fisch, die Calamares und die Muscheln hineingeben und alles gut durchrühren und verteilen, bis der Safran alles eingefärbt hat. Ab jetzt die Pfanne nicht mehr rühren, sondern lediglich schütteln, damit sie möglichst nicht ansetzt. Nun den Paprika auf der Paella verteilen und die Gambas dekorativ auflegen.
Unter ständigem Hin-und Herschütteln der Pfanne die Paella bei kleiner Flamme garen, so dass nichts anbrennt. Wenn der Reis dickgeworden und das Wasser verkocht ist, die Pfanne rechtzeitig vom Feuer nehmen. Die geviertelten Zitronen am Pfannenrand verteilen und etwas in den Reis hineinstecken. Mit einem Küchentuch die Pfanne abdecken und 10 Minuten warmstellen, anschließend servieren.
Zur Paella wird ein kräftiger Rioja und geschnittenes Weißbrot gereicht. Guten Appetit.
Dienstag, 29.06., Bagenkop - Svendborg
O – SO 2 – 3, später westdrehend, anfangs Küstennebelfelder, See 0,5 m
Um 1000 sind wir raus und wieder versuchen wir, im leichten Wind, auch alle Leichtwindsegel einzusetzen. Zeitweise lassen wir den Blister frei fliegen und das bereits bekannte Mütze-über-Bord-Manöver wird nun ebenso erfolgreich für Lothar gesegelt. An Marstal kommen wir nicht vorbei ohne wenigstens eine Hafenrundfahrt zu riskieren. Danach via Rudkøbing Kurs Svenborg Sund. Um 1500 fällt kurz vor Valdemars Slot der Anker, nun sind auch Wolfgang und Siegfried nicht mehr zu bremsen, Badetag. Eine Stunde später wird der Anker gelichtet und um 1730 sind wir nach 25 Meilen fest im Stadthafen Svendborg.
In der Nacht dann ziemliches Getöse, als die Crews der Charteryachten „In Medias Res“ & „Too fast“ ziemlich gnadenlos und laut festmachen und das grandiose Manöver auch noch eine Ewigkeit feiern. Noch nie habe ich so rücksichtslose Crews erlebt.
Mittwoch, 30.06., Svendborg - Ærøskøbing
W 3 – 4
Mit 15 Meilen gerät der Törn von Svendborg in den alten Hafen von Ærøskøbing zur Kurzstrecke. Da wir für Trinkwasser nicht noch extra bezahlen wollen, versuchen wir einen kurzen Anleger in Drejø, aber auch hier haben die Automaten Einzug gehalten, Wasser extra, Strom extra, dann lieber gleich nach Ærøskøbing & mehr vom selben.
Wir drehen eine Runde durch die Märchenstadt, besuchen die Badehäuser, snacken mit den Bootsnachbarn, die als komplette Band auf Törn sind. Lesen die das hier auch? Mailt doch mal!

Am späten Abend dann ein Rundgang mit dem Nachtwächter durch die Stadt und dabei habe ich so viel neues entdeckt.
Zur Nachahmung empfohlen – der Nachtwächter spricht übrigens deutsch.
Donnerstag, 01.07., Ærøskøbing - Sønderborg
W – NW 2 – 3, SW-drehend
Das wieder mal schöne Wetter kommt mit viel zu wenig Wind daher, erst ab Leuchtturm Skjoldnæs (Nordspitze von Ærø) wagen wir es, die Segel zu setzen und hangeln uns rüber nach Kægnes, der Südspitze von Als, manche sagen auch Alsen dazu. Wie heißt es denn nun richtig? Die Crew ist des „Blisterns“ ein bisschen müde, aber dann sind sie doch motiviert und wir kassieren die hartnäckige Konkurrenz. Leider fordert der Blister ein Mützenopfer und mit dem ausgebaumten Leichtwindsegel müssen wir zusehen, wie die Cap so langsam auf Tauchfahrt geht.
In Sønderborg gehen wir in den Stadthafen und erleben eine unglaubliche Motoshow auf der Flaniermeile direkt am Stadthafen. Hier ist es aber auch schön, und was da für rausgeputzte Autos flanieren, ist einfach unglaublich. Dagegen helfen mal wieder nur Jürgens Wahnsinnsfrikadellen und ein, zwei gepflegte Biere. Neben der Motoshow läuft im Hafenkino noch der Kurzfilm über einen Wasserklauer, der aus einem angrenzenden Haus bestimmt 10 Kannen Wasser vom Bootsanleger abzockt. Dazu kurze Hose, Socken und Sandalen, ich fasses nich.
Freitag, 02.07., Sønderborg - Maasholm
SO um 3, Westteil vorübergehend 4 – 5, See 0,5 m
Um 0940 sind wir raus und wollen uns nicht so gern in Schleimünde hinten anstellen, Tempo ist heute angesagt, also wird auf Deubel komm raus getrimmt. Bei 4 Bft. und sommerlichen Temperaturen ein Vergnügen und ein erfolgreiches obendrein, die neuen Segel zahlen sich aus. Na und außerdem wird das Lothars Segeltag. Jürgen trimmt die Nachwuchshoffnung auf Erfolgskurs.
In Marstal sind wir in Südafrika zu Gast: Nachdem die Holländer Brasilien nach Hause schicken gehen wir noch viel zu spät „de Maas rond“, danach aber ab in die Koje.
Samstag, 03.07., Maasholm - Bagenkop
SO – O um 2, zunehmend 4 – 5, strichweise diesig, Westteil später Gewittersturmböen, See 0,5 – 1 m
Bis 1600 müssen wir in Bagenkop sein, dann spielt Deutschland gegen Argentinien. Um 0930 sind wir weg und um 1010 begleitet ein Schweinswal kurzzeitig unseren Kurs. Der Wind passt heute einfach wunderbar, wir sind im Schnitt mit deutlich über 6 kn unterwegs und bereits um 1500 fest in „Bankog“. Über das legendäre Spiel gegen Argentinien schreibe ich hier lieber nix, vielleicht noch über den wunderbaren Grillabend, sozusagen als zweite Halbzeit, den wir uns in Bagenkop gönnen. Wann gibt es so einen Abend noch einmal?
Sonntag, 04.07., Bagenkop - Heiligenhafen
NW – W 3 – 4
Wieder so ein Leichtwindtag und das auf Vorwindkurs. Mag niemand wirklich gern, aber es ist, wie es ist. Wir rutschen als Schmetterling rüber nach Heiligenhafen, doch gegen 1500 steigt der Wind endgültig aus, die Maschine muss uns nach Hause „segeln“. Um 1625 sind wir fest, feiern die 180 sm im Seestern und erkunden danach das Graswarder. Mehr kann nicht mehr kommen.
Sabine und mich kennter ja schon von anderen Törns. Wir wollen in der Mittsommerwoche immer noch unbekannte Häfen in der Dänischen Südsee ansteuern und nehmen uns vor allen Dingen Strynø und Trønse vor. Doch vor dem Ablegen stellen wir den Kahn auf den Kopf und machen einen gründlichen Frühjahrsputz. Danach düsen wir rüber nach Bagenkop, wo uns bei unserem Rundgang dieses wunderbare Foto gelingt.
Der nächste Tag bringt uns nach kurzer Zeit (16,6 sm) nach Strynø. Von Bagenkop nach Marstal konnten wir wunderbar segeln und Sabines abgängige Mütze beschert uns sogar ein „Mütze-über Bord-Manöver“. Am Ende waren Hose, Schuh und Mütze nass, aber das Teil war nach einem „Quickstoppmanöver“ immerhin wieder an Bord.
Über Strynø haben wir viel gelesen, aber das könnt ihr selbst in den Revierführern nachholen. Der neue Hafen ist mit Booten unserer Größe nicht unbedingt eine Empfehlung, jedenfalls nicht während der Hauptsaison. Wir hatten Glück, dass wir direkt an der Pier festmachen konnten, in die Boxen passen wir hier nicht mehr rein. Für Boote bis 10 m hingegen ein wunderbarer Platz, vor allen Dingen zum Jazzfestival, das hier immer zu Pfingsten gefeiert wird.
Die Bordfahrräder erschließen in drei, vier Stunden die ganze Insel und das Mitternachtsfoto (rechts) lässt erkennen, dass wir dicht an Mittsommernacht sind, was die Dänen ja nicht am 21., sondern am 23. Juni feiern. Dazu verholen wir nach Trønse, am Eingang des Svendborsund, und kämpfen unterwegs mit dem bisschen Wind gegen 1,5 kn Strom im Rudkøbing Lob, aber um 1515 sind wir fest. Wie oft sind wir schon an Valdemar Slot und der alten Seefahrerstadt Trønse vorbeigefahren?
Natürlich besuchen wir mit dem Rad von Trønse aus Valdemars Slot und die Kirche von Bregninge, auf ihrem 74 m hohen Hügel. Vom Kirchturm aus hast Du einen wunderbaren Rundumblick über das fynsche Inselmeer und rüber nach Svendborg (Bild).
Am Abend dann zwei Seelen in meiner Brust: Deutschland spielt bei der WM gegen England und der Hafenmeister von Trønse wird gleich die Baltåle, die so genannte Feuerrede, vor dem Entzünden des Mittsommerfeuers halten. Die Entscheidung fällt uns nicht so schwer, Sabine fährt zum Mittsommerfeuer und ich bleibe an Bord und schaue Deutschland gegen England auf dänisch.
Von Trønse dann weiter nach Bagenkop, aber das kennen wir ja schon. Einen Tag später sind wir zurück in Heiligenhafen. Eine wunderbare Woche liegt hinter uns, wir hatten traumhaftes Wetter dazu. So kann's bleiben.